Will er, oder will er nicht? Gerhard Seifried, SPÖ-Bürgermeister der Bezirkshauptstadt Wolfsberg, werden Ambitionen auf die  Parteispitze nachgesagt. Er bestreitet solche.

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Klagenfurt - Der Wolfsberger Bürgermeister Gerhard Seifried will nicht Kärntner SPÖ-Chef werden. Nach intensiven Gesprächen am Wochenende sagte Seifried, der als Favorit für den SP-Vorsitz gehandelt worden war, definitiv ab. Es seien private Gründe gewesen, führt Seifrieds gewichtiger Fürsprecher, der Villacher Bürgermeister Helmut Manzenreiter, im Gespräch mit dem STANDARD an: "Ich bedauere das, aber es ist seine Entscheidung."

Private Gründe allein dürften allerdings nicht der Auslöser für Seifrieds Absage gewesen sein. Vielmehr soll die Partei nicht bereit gewesen sein, dessen Auflagen zu erfüllen. Seifried soll sich ein Durchgriffsrecht und Personalhoheit für die Besetzung der SPÖ-Spitzenfunktionen ausbedungen haben. Die Parteigremien sollten gestrafft und die bisher allmächtigen Bezirksorganisationen zurückgedrängt werden.

Bei der letzten Landtagswahl, die wohl auch eine Gedenkwahl für den verunglückten Jörg Haider gewesen war, sackte die einst über Jahrzehnte dominierende SPÖ mit 28 Prozent ab. Davor hatte sich Gaby Schaunig von der Spitze zurückgezogen, Reinhart Rohr musste kurzfristig als Parteichef einspringen. Auch er wurde mittlerweile abgesägt.

Am 15.Feber soll ein neuer Chef gekürt werden. Interesse hat der Spittaler Bürgermeister und Nationalratsabgeordnete Gerhard Köfer angemeldet. Dieser gilt aber in Wien als Hinterbänkler und hat sich in Kärnten nur mit populistischen Ansagen aus dem rechten Eck bemerkbar gemacht. Eine mögliche Gegenkandidatin könnte die Klagenfurter Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz sein. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, Printausgabe, 27.1.2010)