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Anhand von Erbsen (Pisum sativum)haben Wissenschafter eine praktische, weil nicht-invasive Methode, gefunden, um die Keimfähigkeit von Samen festzustellen.

Foto: Archiv

Graz - Um festzustellen, wie es um die Keimfähigkeit von Saatgut bestellt ist,  haben Wissenschafter der Universität Graz gemeinsam mit Kollegen an den britischen Royal Botanic Gardens (Kew) nun eine neue und einfache Möglichkeit entdeckt. Laut Ilse Kranner von der Millennium Seed Bank in Kew und Gerald Kastberger vom Zoologie-Institut der Universität Graz kann mittels Infrarot-Temperaturmessung bereits innerhalb der ersten drei Stunden nach Zugabe von Wasser die Qualität eines Samens bestimmt werden.

Die Forschergruppe hat die Tests zur Keimfähigkeit zuerst an Erbsen (Pisum sativum) durchgeführt. "Kommt ein Same mit Wasser in Kontakt, löst sich der in ihm enthaltene, schnell verfügbare Zucker. Innerhalb von 60 bis 100 Minuten sinkt die Temperatur der Lösung dann um bis zu drei Grad Celsius", berichten die Forscher und Forscherinnen von ihren Beobachtung. Ob keimfähig, tot oder gealtert - bei allen Erbsensamen zeigte sich diese Abkühlung. Bei abgestorbenen Samen fiel die Temperatur jedoch um zehn bis 15 Minuten früher als bei den keimfähigen, die gealterten brauchten am längsten, schildert Kastberger. Dieser Tage wurden die Erkenntnisse in PNAS Online veröffentlicht.

Tote Samen halte die Temperatur nicht

Nach dem ersten "Temperatursturz" halten lebende Samen ihre Temperaturen, weil ständig Stärke in Zucker umgewandelt wird. Bei toten Samen funktioniert dies nicht oder nur schlecht: Ihre Temperatur gleicht sich nach wenigen Stunden wieder an die Umgebungstemperatur an. Man wisse zwar schon länger, dass Samen mit schlechter Keimfähigkeit ihre Reservestoffe schlechter abbauen, mit der neuen Methode konnte dieses Versagen allerdings erstmals nicht-invasiv diagnostizieren werden. "Die Entdeckung ist vor allem für Studien, in denen optimales Ausgangsmaterial an Samen eine Rolle spielt, von Vorteil", so Kastberger.

In Folge wurden auch Weizenkörner (Triticum aestivum) und Raps (Brassica napus) untersucht. Diese Tests bestätigten die neuen Erkenntnisse: "Die Temperaturabnahme ist zwar entsprechend dem geringeren Volumen der Weizen- und Rapssaat schwächer, der zeitliche Verlauf im Prinzip aber der gleiche", schildert Kastberger. Die Treffsicherheit bewege sich zurzeit bei 90 Prozent. (red/APA)