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Grafik: APA

Wien - Die anhaltende Rezession führt in Österreich wieder zu einem Anstieg der Schwarzarbeit. Während die Schattenwirtschaft 2007 und 2008 leicht zurückgegangen war, stieg die dunkle Seite der Wirtschaft 2009 auf 20,5 Mrd. Euro oder 8,5 Prozent des offiziellen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Für heuer rechnet Professor Friedrich Schneider von der Johannes Kepler Universität Linz mit einer weiteren Zunahme um 4 Prozent auf 21,32 Mrd. Euro oder 8,67 Prozent des BIP. Im Vergleich mit 20 anderen OECD-Ländern liegt Österreichs Schattenwirtschaft im unteren Drittel. Weniger gepfuscht wird nur in den USA und in der Schweiz.

In den meisten OECD-Ländern war die Schwarzarbeit seit Ende der 1990er Jahre bis zum Jahr 2008 rückläufig. Lediglich in Österreich, Deutschland und der Schweiz begann die Schattenwirtschaft erst 2003 bzw. 2004 zu schrumpfen, so Schneider in einer heute, Dienstag, veröffentlichten Studie. 2009 nahm diese Entwicklung ein jähes Ende - krisenbedingt wurde in 21 untersuchten OECD-Ländern wieder mehr gepfuscht. Im Schnitt betrug die Schattenwirtschaft 13,8 Prozent (2008: 13,3 Prozent) des BIP. 2010 soll sie auf 14,0 Prozent klettern, womit sie den Wert des Jahres 2007 (13,9 Prozent) übersteigen würde.

Mit Abstand am meisten gepfuscht wird in Südeuropa. Für Griechenland prognostiziert Schneider einen Wert von 25,2 Prozent des BIP, für Italien 22,2 Prozent, für Spanien 19,8 Prozent und für Portugal 19,7 Prozent. Am wenigsten wird 2010 in den USA (7,8 Prozent) und in der Schweiz (8,3 Prozent) schwarzgearbeitet werden. Auf Platz 19 (von 21 OECD-Staaten) liegt Österreich mit 8,7 Prozent.

Jeder vierte Euro "schwarz"

Fast jeder vierte Euro, der hierzulande 2010 schwarz erwirtschaftet wird, kommt aus dem Baugewerbe und dem Handwerk inklusive Reparaturen (39 Prozent). Je 16 Prozent des Schattenwirtschaftsvolumens sollen auf die Bereiche "andere Gewerbe und Industriebetriebe" (etwa Kfz) sowie auf Dienstleistungsbetriebe (Hotels, Gaststätten) entfallen. Auf die sonstigen Gewerbebetrieben und haushaltsnahen Dienstleistungen (Nachhilfe, Babysitten, Friseur) werden 17 Prozent und auf die Unterhaltungs- und Vergnügungsbranche 12 Prozent kommen, so die Studie.

Sowohl in Österreich als auch in Deutschland und der Schweiz werden zwei Drittel der Wertschöpfung in der Schattenwirtschaft von Inländern oder legal hierlebenden Ausländern erwirtschaftet. Die Zahl der sogenannten Vollzeit-Inlands-Schwarzarbeiter (dabei handelt es sich um eine fiktive Größe, weil die meisten nur nebenberuflich pfuschen) ist in den vergangenen Jahren massiv angestiegen. In Österreich erhöhte sich dieser Wert von 575.000 Personen im Jahr 1995 auf 741.000 Personen 2009. Die Zahl der illegal Beschäftigten, die überwiegend nur schwarzarbeiten, betrug 1995 75.000 Personen und stieg bis 2007 auf 102.000 Personen, so Schneider. (APA)