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Das sogenannte "Rivellino" versteckt sich heute im Hinterhof zwischen Wohnhäusern.

Foto: Archiv

Locarno - Mitten in der Tessiner Stadt Locarno stehen, versteckt in einem Hinterhof zwischen Wohnhäusern, die Überreste eines Bollwerks, das zur Zeit seiner Entstehung im 16. Jahrhundert zu den modernsten Festungsbauten zählte. Das sogenannte "Rivellino" ist Teil der Visconti-Burg und man nimmt heute an, dass es sich dabei um das einzige noch erhaltene Bauwerk von Leonardo Da Vinci handelt.

Der italienische Militärhistoriker Marino Viganò wies vor fünf Jahren nach, dass die Pläne für das bis dato kaum wahrgenommene "Rivellino" mit größter Wahrscheinlichkeit von dem damals noch jungen Universalgenie stammen. Seine These ist unter Historikern allerdings bisher umstritten.

Nun will Locarno den geschichtsträchtigen Bau kaufen und für Besucher besser zugänglich machen. Das Gemeindeparlament hat dafür einen Kredit in der Höhe von 1,3 Mio. Franken (882.672 Euro) bewilligt. Derzeit befindet sich das "Rivellino" im Besitz von neun Privatpersonen. Die Stadt habe zweieinhalb Jahre lang mit den Eigentümern verhandelt, ohne dabei zu einem Abschluss gekommen zu sein, sagte Stadträtin Tiziana Zaninelli.

Enteignung steht im Raum

Bevor es zu einer allfälligen Enteignung kommt, soll nun nach dem Willen des Parlamentes ein Vermittler versuchen, die Wogen zu glätten. Ein entsprechender Entscheid wurde mit 26 zu 4 Stimmen gefällt, wie die Stadtkanzlei von Locarno am Dienstag mitteilte. Die Stadtregierung möchte das Bollwerk aufwerten und in eine Touristenattraktion verwandeln.

Um dieses Vorhaben perfekt umzusetzen, müssten Experten zufolge auch bestehende Wohnhäuser abgerissen werden. Denn das "Rivellino" ist seit Jahrzehnten von Wohnhäusern umgeben und für Passanten kaum zu sehen.  (red/APA/sda)