Wien - Ein nunmehr abgesagter Besuch von Arigona Zogaj am Wiener Opernball hat für Aufregung gesorgt. Schriftsteller Franzobel hatte bei der Pressekonferenz zur Tanzveranstaltung am 11. Februar angekündigt, dass er gerne mit dem aus dem Kosovo geflüchteten Mädchen auf den Ball gehen würde. "Das wäre ein gutes Zeichen, der Staat soll ihr etwas zurückgeben", sagte er. Desiree Treichl-Strürgkh, Organisatorin der Veranstaltung, stellte daraufhin kurzerhand zwei Tickets zur Verfügung. Laut Volkshilfe Oberösterreich, die Arigona Zogaj betreut, wird das Mädchen die Karten aber nicht annehmen.

Dabei war der Besuch mit Zogaj laut Franzobel bereits im Dezember fixiert worden. "Ich habe sie gefragt und sie hat sich sehr gefreut", meinte er. Damals sei ihm seitens eines Sponsors eine zweite Karte zugesichert worden - das Angebot wurde allerdings wenig später wieder zurückgezogen. Am Dienstag startete der Schriftsteller daher öffentlich eine Suche nach Personen mit einer übrigen Karte. "Ich hätte natürlich selbst welche gekauft, aber der Ball ist ausverkauft und man konnte nur mehr auf die Warteliste", so Franzobel.

Arigona nicht gefragt

Treichl-Strürgkh sagte unverzüglich zwei Tickets für Zogaj und einen Begleiter zu. Mit der Betroffenen selbst hatte aber offenbar niemand über die neuen Pläne für den Ballbesuch gesprochen: "Das war nie geplant. Es gab im Dezember die Anfrage, sie hat gesagt, dass sie es sich überlegt, und seitdem nichts mehr gehört. Sie wollte es aber nie", betonte Walter Deil von der Volkshilfe.

Franzobel hätte mit einem Besuch des Kosvo-Flüchtlings laut eigenen Angaben ein abstraktes Ziel verfolgt: "Mit subversiver Kunst den Opernball von innen her aufzumischen", als PR-Aktion wollte er die Einladung nicht verstanden wissen. Die Idee, Zogaj auf den Ball mitzunehmen, sei eigentlich als Scherz in seinem Stück "Österreich ist schön" entstanden. Dieses setze sich mit dem Schicksal des Mädchens auseinandersetzt, erklärte Franzobel. "Mir haben dann viele Leute geschrieben, ob ich das nicht tatsächlich machen will."

FPÖ: "Dauerwerbesendung für Asylmissbrauch"

Die Gefahr von Berührungsängsten zwischen Zogaj und anderen Ballgästen sah Franzobel nicht gegeben: "Außerdem findet ab einem gewissen Alkoholspiegel eine Fraternisierung quer durch die Besucher statt." Harsche Kritik sorgte der mögliche Ballbesuch des Flüchtlings seitens der FPÖ Wien, die Franzobel "billigste Marketinggags" unterstellte. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl ortete die Gefahr einer "Dauerwerbesendung für Asylmissbrauch".

Treichl-Stürgkh will weitermachen

Desiree Treichl-Stürgkh verlautbarte unterdessen, auch ohne Staatsoperndirektor Ioan Holender weitermachen zu wollen. "Ich kenne den kommenden Direktor Dominique Meyer nur aus Besprechungen. Wir müssen uns anschauen, ob er mit mir und ich mit ihm kann", meinte Treichl-Stürgkh. Danach will sie über ein weiteres Engagement entscheiden. (APA)