Hamburg - Unter dem Namen "Zuflucht" ist in Hamburg eine Art Frauenhaus für von Zwangsheirat und Familiengewalt bedrohte junge Migrantinnen gegründet worden. "Zwangsheirat darf nicht toleriert werden. Es ist daher unser Ziel, Frauen, die von Zwangsheirat bedroht oder betroffen sind, besser zu schützen und ihnen zu helfen", sagte Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU) am Dienstag.

In der Einrichtung finden in der Familie geschlagene oder bedrohte Mädchen zwischen 14 und 21 Jahren sofortigen Schutz. Bis zu sechs Betroffene werden anonym für bis zu acht Wochen begleitet. In dieser Zeit sollen Zukunftsperspektiven für die Mädchen entwickelt werden - etwa in Form einer Unterbringung in einer betreuten Einrichtung. Auch soll geklärt werden, ob eine Rückkehr in die Familie möglich ist. Die Einrichtung "Zuflucht" wird mit 390.000 Euro im Jahr von der Behörde finanziert, der Standort ist geheim.

Laut Behörde wurden in Hamburg allein im Jahr 2006 210 Frauen wegen erfolgter oder drohender Zwangsheirat beraten. Eine Studie der Bundesregierung habe ergeben, dass 25 Prozent der türkischen Frauen in Deutschland ihren Partner vor der Hochzeit nicht kannten und der Partner bei 50 Prozent von Verwandten gewählt wurde. (APA)