Analogkamera statt teure Fotoausrüstung, Kinderhände statt Kamerastative. Das Projekt "Peskere Jakhenca – with own eyes" verleiht dem Genre der sogenannten "Roma-Fotografie" eine neue Perspektive. Bisher überwogen Schwarz-weiß-Bilder, die eine Stigmata-Melange aus Armut, Schmutz und Verzweiflung produzieren. Die Foto-Wanderausstellung, die neben Österreich auch in Polen, Tschechien und Frankreich Station macht, verwandelt die sonst als Objekte wahrgenommenen Roma, Romnija und insbesondere Roma-Kinder, in Subjekte.
Perspektivenwechsel
Im Sommer 2009 riefen Barbara Tiefenbacher und Stefan Benedik Kramer einen Fotoworkshop ins Leben, um einen respektvollen fotografischen Zugang zu Roma und Romnija aufzuzeigen. In Roskovce, einem kleinem Dorf in der Slowakei, wurden Romani Kinder und Jugendliche mit einer Kamera vertraut gemacht. Es galt, ihr gewohntes Umfeld, ihre Freunde und Familie "in ihren Augen" abzulichten. Der Perspektivenwechsel präsentiert sich in einer fotografischen Auseinandersetzung aus Motiven wie einem Mädchen, das auf einem Autodach liegt, der Großmutter im Wohnzimmer oder dem Posieren vor der Schule.
Abseits von Exotik
Es sind bunte und lebhafte Fotografien, die nicht über die problematische Situation der Roma und Romnija hinwegtäuschen sollen. Vielmehr reflektieren sie das Romani Dorf und ihre Bewohner abseits von Schmutz, Stereotypen und inszenierter exotischer Authentizität. (Eva Zelechowski, 26.01.2010)