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Barack Obama ist zwar nicht persönlich in Davos anwesend, aber durch seine Banken-Regulierungsvorschläge überall präsent.

Fotos: APA/Reuters, Montage: Beigelbeck

Präsident Barack Obama reist auch heuer nicht nach Davos, schickt dafür aber seinen hochrangigen Berater Lawrence Summers. Obama wird aber auch so das fünftägige Treffen in Davos dominieren. Sein Vorstoß, die Größe von Banken und ihre Aktivitäten deutlich zu beschränken, sorgte schon im Vorfeld für Diskussionen.

Persönlich mitmischen werden diesmal die Vertreter der US-Großbanken: Während sich im Vorjahr als einziger Jamie Dimon von JPMorgan Chase nach Davos traute, sind heuer wieder fast alle dabei: Barclays, Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Bank of America schicken ihre Topmanager. Für sie geht es nicht nur um Präsenz, sondern auch - aus ihrer Sicht - um Prävention. Denn von politischer Seite sind die Verfechter von radikalen Reformen in der Finanzwelt heuer stark vertreten. Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy wird am Mittwoch die Eröffnungsrede nutzen, um für eine starke Regulierung im Bankensektor zu plädieren.

Dass Reformen nötig sind, haben auch die Veranstalter des WEF erkannt. Im Finanzsektor "funktioniert etwas grundsätzlich nicht", sagt der Gründer des WEF, Klaus Schwab. "Mit dieser Wirklichkeit" sollten die Teilnehmer in Davos konfrontiert werden, kündigte er zum Auftakt an.

Das Treffen, das heuer zum 40. Mal stattfindet, steht unter dem Motto "Den Zustand der Welt verbessern: Neu denken, neu gestalten, neu erschaffen". Bei genauerem Hinsehen offenbart das Programm tatsächlich so etwas wie eine neue Nachdenklichkeit: Die erste Debattenrunde trägt den Titel: "Was ist das 'neue Normalmaß' für weltweites Wachstum?" Gleich darauf wird ein Überdenken der Risiken auf dem Finanzmarkt gefordert und die "nächste globale Krise" prophezeit. Auch Bezahlmodelle für Manager und Boni stehen zur Diskussion.

Österreichs Außenminister Michael Spindelegger wird erstmals in Davos teilnehmen und über "die Schaffung von Jobs und Stärkung der sozialen Wohlfahrt" diskutieren. Konkret Geld eintreiben will dagegen der frühere US-Präsident Bill Clinton, der als UN-Sonderbeauftragter für Haiti Unternehmer zu Investitionen in dem Land aufrufen will.

Dass die Stimmung heuer optimistischer ist, liegt auch an der neuesten Prognose des Internationalen Währungsfonds, wonach die Rezession viel schneller als erwartet überwunden sein wird. Die Weltwirtschaft wird um 3,9 Prozent wachsen - um 0,8 Punkte mehr als bisher erwartet. (Alexandra Föderl-Schmid aus Davos, DER STANDARD, Printausgabe, 27.1.2010)