Wien - Geht's nach Hans-Moritz Pott, dann geht's am Mittwoch rund im Haus des Sports zu Wien. Pott ist Anwalt des unter Dopingverdacht stehenden Langlauf-Olympiasiegers und -Weltmeisters Christian Hoffmann. Der 35-jährige Oberösterreicher ist vor die Rechtskommission der Nationalen Anti-Doping Agentur (Nada) geladen. Diese hatte ihn am Silvestertag suspendiert. Hoffmann konterte zu Neujahr mit der Beendigung seiner Karriere, weil sein letztes Ziel, Olympia in Vancouver, durch die Suspendierung nicht mehr erreichbar war.
So gesehen könnte die Nada Hoffmann quasi buckelfünferln, schließlich täte ihm eine Sperre kaum weh. Hoffmann, der nie einen positiven Dopingtest abgeliefert hat, aber nach Ermittlungen der Soko Doping Mitbesitzer einer zu Dopingzwecken angeschafften Blutzentrifuge gewesen sein soll, beteuert aber seine Unschuld und will sie auch beweisen.
Also hat sich Anwalt Pott für die heutige Anhörung eine Reihe prominenter Zeugen gewünscht. Allen voran Hoffmanns Ex-Trainer Walter Mayer und Sportmanager Stefan Matschiner, die ihrer Doping-Anklagen harren. Zwei Mediziner der Firma Humanplasma, bei der jahrelang dutzende Sportler zum Zwecke des Blutdopings vorstellig geworden sein sollen, haben abgesagt. Sie verweisen auf ihre Zeugenaussagen gegenüber Steuerbehörden.
Mayer und Matschiner brauchen nicht zu kommen, die Nada dürfte mit den Auslassungen von Hoffmann und zwei Beamten der Soko Doping vorliebnehmen müssen. Pott erwartet ein flottes Verfahren. "Sie werden das kurz und bündig machen, man braucht ein Opfer." Nada-Geschäftsführer Andreas Schwab widerspricht: "Es soll sich in Österreich kein Unschuldiger gezielt verfolgt vorkommen, es wird niemand gezielt verfolgt." (APA, lü - DER STANDARD PRINTAUSGABE 27.1. 2010)