Selbst gute Freunde werden Arnold Schwarzenegger kaum nachtrauern, wenn Prinz Frédéric von Anhalt (66 oder 63, das weiß man nicht so genau) ihm 2011 als Gouverneur von Kalifornien nachfolgt und den US-Bundesstaat in einen Operettenstadl verwandelt. Dass dieser "Prinz Peinlich" aus Deutschland eine derartige Karriere schafft, ist ja wohl so klar, wie die dicken Juwelen seiner Frau, Hollywood-Diva Zsa Zsa Gabor (92), echt sind.

Und überhaupt: Politik! Das ist doch für einen wie von Anhalt ein Kinderspiel. Er hat schon viel mehr geschafft in seinem Leben. Fad war ihm das Dasein als Bürgerlicher in Deutschland. Damals hieß er noch Hans-Robert Lichtenberg, und das war für ihn, der sich zu Höherem berufen fühlte, genauso unangenehm wie das Ende seiner ersten Existenz als Saunabesitzer: Die Schwitzkammern brannten ab.

Hilfe nahte hernach in Person von Marie Auguste Prinzessin von Anhalt, der damals 81-jährigen Schwiegertochter des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II.. Sie adoptierte ihn 1980, seither darf er sich Frédéric von Anhalt nennen. Überflüssig zu erwähnen, dass ihn der echte deutsche Adel meidet, als habe er die Schweine- und die Vogelgrippe gleichzeitig.

Denn seit der Heirat mit Zsa Zsa Gabor 1986 macht er in den USA hauptsächlich Dinge, die richtige Adelige möglicherweise auch tun, sich im Gegensatz zu Frédéric dabei aber nicht fotografieren lassen: Wahlweise bunte Fantasie-Uniformen und extrem knappe Badehosen (Marke peinlich & prollig) tragen, mit Busenstars auf Tuchfühlung gehen, in einer TV-Show ins Badewasser eines Berliner Promi-Luders urinieren, Bescheidenheit als ein Laster verdammen.

Was qualifiziert den Mann noch für die Politik? Er hat in einem Anflug intellektueller Höchstleistung den Song "Viva Viagra, Viva Amor" aufgenommen und behauptete eine Zeitlang, der Vater des Kindes von US-Model Anna Nicole Smith zu sein. Zu ihm Papa sagen zu müssen, blieb dem Mädchen erspart, die Geschichte stimmte natürlich nicht.

Apropos Familie: Der Prinz hat vier erwachsene Söhne, diese sind auch alle adoptiert. Denn irgendwann wurde beim Nichtstun das Geld knapp und Papa Frédéric verkaufte Titel gegen Bares. Obwohl adoptiert, trifft auch hier die Volksweisheit zu: "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm." Die vier Herren verdienen ihr Geld im Rotlichtmilieu, einer produziert auch Sex-Filme. (Birgit Baumann/DER STANDARD, Printausgabe, 27.1.2010)