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Nach über drei Jahren, seit dem die PlayStation 3 auf den Markt kam, sei es - wie berichtet - laut einem Hacker George Hotz schließlich gelungen die Sicherheitssysteme der Konsole zu umgehen und erfolgreich zu hacken. Hotz behauptet in seinem Blog, er habe eine Lücke gefunden und habe über Software vollständigen Zugriff auf die Hardware erlangt. Um dies auch praktisch nutzen zu können, müsse aber noch einiges an Code geschrieben werden. Wie er in einem neuen Eintrag erklärt, habe er sich deshalb dazu entschieden, den Exploit der Hacker-Szene zu überlassen und die weitere Arbeit seinen Kollegen zu überlassen. "Ich muss zu meinem Leben zurückkehren und kann nicht Tag und Nacht daran weiterarbeiten", so der Hacker.

Exploit

Hotz, der bereits maßgeblich am iPhone-Hack beteiligt war, bestätigt, dass sein Exploit vollen Zugriff auf die Hardware der PS3 erlaubt, ohne Änderungen an den Systemkomponenten vornehmen zu müssen. Von der Community erhoffte er sich nun weitere Fortschritte und bittet um vollständige Dokumentation im psDevWiki. Zurzeit funktioniere der Exploit nur bei der PS3-Firmware 2.4.2, Hotz denkt aber, dass er auch bei allen aktuellen Versionen funktioniert. Zurzeit steht die Firmware 3.15 bereit.

In einer offiziellen Stellungnahme äußerte sich Sony zwar nicht näher zum Hack, betonte aber Hotz' Behauptungen prüfen zu wollen.

Folgen

Hotz' Hack ist zwar nur der erste Schritt, doch könnte er dazu führen, dass die PS3 in Zukunft eine "Homebrew-Gemeinde" haben wird. Mit einer gecrackten Firmware könnte man, wie es etwa beim iPhone oder der PSP der Fall ist, beliebige Programme und Anwendungen auf der Konsole laufen lassen. Sony dürfte dies weniger ein Dorn im Auge sein, als die nun mögliche Bedrohung durch gecrackte Videospiele. Bisher war die PS3 dank fortschrittlichster Sicherheitssysteme als einzige Konsole nicht von Softwarepiraterie betroffen. PS2, Wii, DS, PSP und auch die Xbox 360 konnten bislang erfolgreich geknackt werden, in Internettauschbörsen finden sich massenweise Spiele-Kopien. 

Katz und Maus

Sollte künftig ein "alltagstauglicher" Crack für die PS3 veröffentlicht werden, ist mit einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Hackern und Hersteller zu rechnen. Bei der PSP schon hat Sony noch auf jede geknackte Firmware eine neue Version veröffentlicht. Neben den zu erwartenden Restriktionen, wie dem Ausschließen aus dem PlayStation Netzwerk für Online-Spiele, die Anwender gecrackter Firmware und illegaler Kopien erwartet, dürfte die illegale Verbreitung von PS3-Spielen auch physikalische Grenzen haben. So fassen manche PS3-Games dank Blu-ray mehrere Dutzend Gigabyte an Daten, was den Austausch in Tauschbörsen erschweren dürfte. Die aktuelle Maximalkapazität von Blu-ray-Spielen umfasst 50 GB, wenngleich nur die wenigsten Titel vom gesamten Speicherplatz Gebrauch machen.

Mehr zu den Hintergründen und den möglichen Folgen des PS3-Hacks finden sie bei Digital Foundry.

(zw)