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Warme Kleidung, Fettcremen und Bewegung helfen, die frostigen Temperaturen unbeschadet zu überstehen.

Foto: APA/Boris Roessler

Wien - Die Nacht auf Mittwoch war mit minus 27,6 Grad im Waldviertel die kälteste Nacht in Österreich seit 15 Jahren. Diese eisigen Temperaturen können unter Umständen auch gefährlich für den Körper werden. Sich bis Frühlingsbeginn zu Hause verkriechen, muss man dennoch nicht. "Im Bewusstsein solcher niedriger Temperaturen sollte man mit gesundem Hausverstand an die Sache herangehen", meinte Wolfgang Schreiber, Chefarzt beim Roten Kreuz und Notfallmediziner am AKH Wien im APA-Gespräch. Unter anderem heißt das: "Adäquat anziehen, nicht zu lange draußen sein, körperliche Aktivität."

Ab welchen Zeitpunkt Kälte für den Körper gefährlich wird, ist von verschiedenen Faktoren abhängig: "So z. B. von der tatsächlichen Außentemperatur, Kleidung oder ob Wind weht", sagte Schreiber. Wind lasse die Temperaturen nicht nur kälter erscheinen, sondern erhöhe auch das Gesundheitsrisiko. "Grundsätzlich besteht ab einer Temperatur von minus fünf Grad zumindest die Gefahr, Kälteschäden an Händen und Gesicht zu erleiden."

Körperliche Aktivität und Fettcremen

Wichtig sei auch körperliche Aktivität: "Dabei produziert der Körper selbst Wärme", so Schreiber. Beim Spaziergang bei niedrigen Temperaturen sollten auch unbedeckte Hautstellen wie das Gesicht mit Fettcremen eingeschmiert werden - und generell "auf den Körper gehört werden: Wenn mir draußen kalt ist, schaue ich, dass ich ins Warme komme."

Erfrierungen betreffen Teile des Körpers wie z. B. Nase, Finger und Zehen. Eine Unterkühlung droht z. B. dann, wenn man in der Kälte zu Sturz kommt und für längere Zeit liegen bleibt. "Gefährlich für das Leben wird es bei einer Körpertemperatur unter 30 Grad. Dazu braucht es aber schon einige Stunden, das geht in der Regel nicht in einer halben Stunde", erklärte Schreiber.

Auskühlung durch Alkohol

Zusätzlich gefährlich wird es, wenn man betrunken ist: Durch den Alkohol erweitern sich die Blutgefäße der Haut, man kühlt schneller aus und hat gleichzeitig ein vermindertes Kälteempfinden. "Wichtig zu sagen ist auch, dass es den Kälteschaden nicht nur draußen und in den Bergen gibt, sondern auch in der Stadt und in der Wohnung", meinte der Notfallmediziner. Stürzen z. B. Menschen in ihrer Wohnung und bleiben dort hilflos für längere Zeit liegen, kann dies bei zu wenig aufgedrehter Heizung oder offenem Fenster genauso gefährlich werden wie im Freien.

"Minimal Handling" bei Erfrierungen

Erste Anzeigen für Erfrierungen sind Schmerzen und Taubheit: An einem warmen Ort kann man sich sozusagen wieder "auftauen". Ein Symptom von Unterkühlung ist z. B. Apathie: Der Betroffene wird müde, schläft schließlich ein. Es drohen Bewusstlosigkeit und Atem-Kreislaufstillstand. Wichtig sei, denjenigen so wenig wie möglich zu "manipulieren" - den Betroffenen also nicht massieren oder zu viel bewegen: "Minimal Handling" sei hier das Stichwort, um Herzkomplikationen wie Kammerflimmern zu vermeiden. Man sollte die Person aber vor weiterem Wärmeverlust schützen, z. B. durch Zudecken oder auch durch die Gabe von warmer Flüssigkeit wie Tee: "Das bewirkt das Gegenteil von Alkohol", so Schreiber. (APA)