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Roger Federers breite Major-Brust sah seit sechs Jahren jedes Halbfinale.

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Li Na freut eher ihr eigener Einzug dorthin.

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Zu viel Tsonga-Power für Djokovic

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Melbourne - Rekordchampion Roger Federer hat erneut das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers erreicht. Der Schweizer bezwang Mittwochfrüh im Viertelfinale der Australian Open in Melbourne Nikolai Dawydenko mit 2:6, 6:3, 6:0, 7:5. Sein Gegner heißt Jo-Wilfried Tsonga, der Novak Djokovic anschließend in einem epischen Duell mit 7:6 (10:8), 6:7 (5:7), 1:6, 6:0, 6:1 bezwang.

Federer revanchierte sich damit nach Anfangsschwierigkeiten für die zwei Niederlagen, die er Ende des Jahres beim ATP-Finalturnier und im Januar in Doha gegen den Russen erlitten hatte, welcher nach 13 Siegen in Folge erstmals wieder als Verlierer den Platz verlassen musste.

Federer bleibt nach diesem Erfolg auf Platz eins der Weltrangliste. Bei einer Niederlage und einem Turniersieg von Djokovic wäre er von dem Serben abgelöst worden. Der 28-Jährige steht zum 23. Mal hintereinander unter den letzten Vier bei einem der vier Major-Turniere und baute damit seine eigene Rekordserie aus. Zuletzt verpasste er das Halbfinale bei den French Open 2004.

Der Schweizer war aufgrund des Rückstands nicht sonderlich beunruhigt. "Ich habe schon oft gegen ihn gespielt und ich weiß, dass er manchmal extrem starke Phasen hat", meinte er nach der Partie. Er hätte gewusst, dass Dawydenko nicht drei oder vier Sätze so durchspielen könne. Als Dawydenko im zweiten Satz vier Chancen auf ein zweites Break nicht nützen konnte, habe Federer den kommenden Umschwung gespürt und eine halbe Stunde später hatte er mit 13 Games in Folge eine 2:0-Führung im vierten Satz hergestellt.

Djokovic eingebrochen

Tsonga erfuhr mit seinem  Erfolg gegen den an Nummer drei gesetzten Serben Genugtuung für die Endspielniederlage vor zwei Jahren an gleicher Stelle. Er verbesserte zudem seine Bilanz gegen den 22-Jährigen auf 5:2 Siege. Der Franzose (Nummer 10) zog damit zum zweiten Mal in seiner Karriere in das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers ein.

Allerdings profitierte der Tsonga nach dem dritten Satz von gesundheitlichen Problemen bei Djokovic. Der Serbe verschwand beim Stand von 0:2 in die Katakomben der Arena und musste sich medizinisch behandeln lassen. Er fand danach nicht mehr zu seiner Form der ersten drei Sätze zurück. Im letzten Jahr musste er als Titelverteidiger in Australien im Viertelfinale sein Match gegen Andy Roddick wegen Erschöpfung aufgeben.

Na Li verhindert Schwestern-Treffen

Bei den Damen zog  Titelverteidigerin Serena Williams durch einen 4:6, 7:6 (7:4), 6:2-Erfolg über Viktoria Asarenka (Weißrussland) ns Halbfinale ein, in dem sie auf die Chinesin Na Li  trifft. Diese hatte zuvor überraschend Schwester Venus mit  2:6, 7:6 (7:4), 7:5 bezwungen. Das von vielen Fans erwartete Familienduell im Halbfinale war damit geplatzt. Dagegen stehen am Donnerstag erstmals zwei Spielerinnen aus China im Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers. Bereits am Dienstag war Zheng Jie unter die letzten Vier vorgestoßen. Die 26-Jährige tritt in der Vorschlussrunde gegen Justine Henin an. Li wird durch ihren Erfolg in der neuen Weltrangliste ab Montag zudem als erste Spielerin aus China unter den Top-Ten notiert. "Das war das beste Match meines Lebens", meinte sie nach der Partie. "In die Top Ten zu kommen, das ist genial. Vielleicht werde ich am Abend ein Bier trinken." 

Die 27-Jährige Li Na hatte in der Vergangenheit nicht nur mit Verletzungen, sondern auch mit der chinesischen Bürokratie zu kämpfen. Die Entscheidung der chinesischen Führung, dass sie gemeinsam mit Peng Shuai, Zheng Jie und ihrer Doppelpartnerin Yan Zi nun endlich ihre eigene Turnierplanung vornehmen und auch das Gros ihrer Preisgeld-Einnahmen behalten darf, war für chinesische Verhältnisse bahnbrechend. 

Neue Freiheiten

Diese neue Freiheit, die Li auch ermöglichte, mit dem schwedischen Coach Thomas Högstedt zusammenzuarbeiten, lässt sich an ihren Erfolgen ablesen. "Ich fühle mich gut, weil ich jetzt mein Team habe", sagte Li. "Und wenn ich einmal faul bin und nicht trainieren möchte, sage ich meinem Team einfach: 'Wir nehmen den Tag frei.'" In früheren Zeiten, als sie von nationalen Trainern gecoacht wurde, war so etwas unmöglich.

Für Venus Williams lief es nicht nach Wunsch. "Ich habe mich gut gefühlt, vor dem Match und auch während des Matches. Aber im Tennis ist es ganz einfach: Du musst auch die Punkte machen. Unglücklicherweise habe ich das heute nicht getan." Beinahe wäre auch ihre Schwester Serena ausgeschieden, als sie nach verlorenem ersten Satz auch im zweiten mit 0:4 zurücklag. Doch von einem Schlag auf den anderen klappte bei der topgesetzten Serena plötzlich all das, was noch Minuten vorher schiefgegangen war.  (sid/APA/red)