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 Unbeschadet von der weltweiten Krise startet Apple mit einem phänomenalen Erfolg ins neue Jahr. Noch nie zuvor verkaufte das Unternehmen so viele seiner populären iPhone-Handys und Mac-Rechner wie im abgeschlossenen Weihnachtsquartal. Heute - um 19 Uhr - dürfte das Unternehmen mit der lange erwarteten Vorstellung neuer Produkte noch eines draufsetzen: Seit Wochen brodelt bereits die Gerüchteküche. Als sicher gilt, dass Apple-Chef Steve Jobs erstmals einen eigenen Tablet-PC vorstellen wird. Österreichs Mobilfunker stehen jedenfalls schon in den Startlöchern, falls in dem Tablet-Gerät auch eine SIM-Karte eingebaut ist, wie gemunkelt wird. 

Durchbruch für den Tablet-PC erwartet

Nachdem Apple bereits mit seinem populären iPhone eine ganze Branche umgekrempelt hat, erwarten viele Beobachter nun auch einen Durchbruch für den Tablet-PC. Das Gerät in der Größe eines Taschenbuchs wird nach übereinstimmenden Informationen zahlreicher Medien einen berührungsempfindlichen Bildschirm haben und könnte auch den noch jungen Markt für E-Book-Reader neu definieren. Vor allem die angeschlagene Zeitungs- und Medienbranche erwartet von dem erfolgsverwöhnten Unternehmen aus Cupertino mit der Produktankündigung einen neuen Hoffnungsträger.

"Meine Hoffnung ist, dass es bald einen Tablet-PC gibt, der alles kann: GPS, Telefonie und Anzeigen darstellen."

Es sei absehbar, dass es eines Tages nur noch sehr wenige gedruckte Zeitungen geben wird, sagte Sandy Schwartz, Präsident der Media-Gruppe von Cox Enterprises der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. "Meine Hoffnung ist, dass es bald einen Tablet-PC gibt, der alles kann: GPS, Telefonie und Anzeigen darstellen." Nach Informationen des "Wall Street Journal" führt Apple für entsprechende Inhalte bereits Gespräche mit dem amerikanischen Verlag Harper Collins. Der "BusinessWeek" zufolge laufen ebenfalls Verhandlungen mit dem Lernverlag McGraw-Hill Education, der Hachette Book Group in New York sowie mit dem Wissenschafts-Verlag John Wiley & Sons. 


Noch ist der Markt für E-Book-Reader sehr überschaubar, nach Schätzungen der Marktforschung Forrester Research werden in diesem Jahr weltweit rund sechs Millionen der Lesegeräte abgesetzt. Die derzeit auf dem Markt verfügbaren E-Book-Reader etwa von Sony oder Amazon stellen Inhalte mit ihrer lesefreundlichen E-Ink-Technologie jedoch lediglich in Schwarz-Weiß dar und können beispielsweise keine Videos abspielen. Hier sei Apple in der besten Position, um den Markt neu zu definieren, sagte James McQuivey, Analyst der Marktforschung Forrester Research. 

Hintergrund

Ein herkömmliches Display mit Hintergrundbeleuchtung dürfte allerdings die Lesefreundlichkeit mindern und vor allem auf die Batterie-Laufzeit gehen. Mit diesem Nachteil hatten auch alle bisherigen Tablet-PC-Modelle zu kämpfen, die von Apple-Konkurrenten auf den Markt gebracht wurden. Die mobilen Internet-Geräte ohne Tastatur gibt es bereits seit den 1990er Jahren. Doch unter anderem wegen schwacher Akkulaufzeiten sowie vergleichsweise hoher Preise fristeten sie bislang ein Nischendasein.
Erst im Jänner hatte Microsoft-Chef Steve Ballmer auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas einen neuen Tablet-PC von Hewlett- Packard präsentiert. Zuvor war gemunkelt worden, dass Ballmer mit seinem Auftritt dem Rivalen Apple die Show stehlen wollte. Doch anders als erwartet, demonstrierte Ballmer den "Slate-PC" überraschend begeisterungsfrei. Auch beim Publikum fiel die digitale Schiefer-Tafel durch. 


Wenn Apple mit dem Tablet-PC eine Produktkategorie tatsächlich neu definieren will, muss der kalifornische Konzern auch bei der Bildschirm-Technologie neue Standards setzen. Für den einfachen Zugang zu Inhalten ist auch ein mobiler Internet-Zugang wahrscheinlich. Nach Informationen des Online-Portals von "FoxNews" wird das Gerät in zwei Versionen auf den Markt kommen: Eine Version werde das amerikanische Netz CDMA unterstützen, ein anderes über das hierzulande gebräuchliche GSM-Netzwerk Verbindung aufnehmen können, hieß es. Apple führe dafür bereits Gespräche mit den Mobilfunkbetreibern Verizon und AT&T berichtet "FoxNews" und beruft sich dabei auf Quellen, die den beiden Unternehmen nahe stehen. (APA)