Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat vor irreführender Werbung bei sogenannten Wellness-Getränken gewarnt. Besonders Kräuterteegetränke würden oft nicht halten, was sie versprechen, kritisierte Foodwatch am Mittwoch. Viele Hersteller würden auf den gesundheitsfördernden Ruf von Tee setzen. In den Getränken befänden sich aber meist nur sehr geringe Mengen an Tee, stattdessen viel Zucker, Aromen und häufig Zusatzstoffe wie Konservierungs- und Säuerungsmittel.

Als Beispiel nannte Foodwatch Teegetränke der Hersteller Pfanner, Gerolsteiner, Nestea, Lipton und Volvic. Beim Teegetränk "Der Gelbe: Zitrone-Physalis" von Pfanner etwa mache der namensgebende Gelbe Tee nur 15 Prozent an dem Getränk aus. Physalis - auch Kapstachelbeere genannt und häufig zur Dekoration von Desserts genutzt - befinde sich gar nicht in dem Getränk, der Geschmack werde lediglich mit Aromen erzielt. Die auf der Packung abgebildeten Physalis würden den Verbraucher daher in die Irre führen.

Gutachten

Pfanner habe zwei Gutachten in Auftrag gegeben, um zu klären, ob einerseits die Zusammensetzung des Physalis-Getränkes den gesetzlichen Vorgaben entspricht und andererseits, ob die Werbung dafür irreführend ist, sagte eine Sprecherin des Unternehmens am Mittwoch auf Anfrage der APA zu den Vorwürfen. Das Getränk bestehe zur Gänze aus Tee - zu den 15 Prozent gelber Tee kämen 85 Prozent Tee aus "gelben Kräutern aus den Alpen" die klassisch aufgegossen und nicht aus Extrakten gemacht würden. Physalis werde als Aroma zugesetzt, bestätigte sie.

Wenn Pfanner in Zusammenhang mit dem Getränk von "heilsamen Kräften der Natur" spreche, dann sei das "Budenzauber", monierten die Verbraucherschützer weiter. Auch die von Pfanner hervorgehobenen "wohltuenden Eigenschaften" der verwendeten Kräuter dürften sich angesichts der Verarbeitungs- und Lagermethoden "schlichtweg erledigt" haben. Ein weiteres Minus ist Foodwatch zufolge der hohe Zuckeranteil des Getränks: "Pfanner vergleicht seinen aromatisierten Tee ausgerechnet mit zuckrigen Softdrinks - ein plumper Versuch, die umgerechnet 47 Stück Würfelzucker im Zwei-Liter-Karton einfach hinwegzuwerben", kritisierte Henrik Düker von Foodwatch.

Auch einer zu Hause aufgegossenen Tasse Tee würden üblicherweise 1,5 Stück Würfelzucker eingerührt, damit der Tee gut schmeckt, sagte dazu die Sprecherin. Der Vergleich mit Softdrinks entspreche den gesetzlichen Vorgaben. Foodwatch wendet sich mit seiner Kampagne abgespeist.de gegen irreführende Werbepraktiken von Lebensmittelherstellern. Dazu stellt die Organisation auf ihrer Internetseite regelmäßig Produkte vor, die nach ihrer Auffassung nicht halten, was sie versprechen. (APA)