Microsoft will mit "Project Natal" eine Spielerevolution ins Rollen bringen. Anstelle eines Eingabegeräts wird dank eines Infrarotsensors der menschliche Körper zum Controller gemacht. Während unter anderem Analysten von Goldman Sachs der Technologie eine große Zukunft vorhersagen, äußern manche Branchenvertreter auch ihre Skepsis. Neben Bedenken bezüglich Eingabeverzögerungen seitens einiger Entwickler soll Nintendo die Technologie bereits Ende 2007 auch aus Kostengründen abgelehnt haben.
Hintergründe
Das Israelische Unternehmen 3DV soll laut einem Bericht der Branchenseite CVG mit der Technologie auf Nintendo zugekommen sein. Nach einer Präsentation habe Konzernchef Satoru Iwata das Angebot, die Infrarot-Kamera zu kaufen, ausgeschlagen. Obwohl er von der Demonstration beeindruckt war, glaubte er nicht daran, das Gerät zu einem ansprechenden Preis verkaufen zu können.
Auf der CES im Jänner 2008 stellte 3DV die ZCam getaufte Kamera dann selbst vor und versuchte sie in Eigenregie zu vermarkten.
Doch bevor 3DV noch selbst den Markstart absolvieren konnte, schien sich nun Microsoft für die ZCam zu interessieren. Im Sommer des folgenden Jahres, auf der E3 2009 stellte Microsoft schließlich Project Natal vor. Zuvor hatte 3DV seine Anteile an Microsoft verkauft.
"Was wir auf der E3 gesehen haben, war kleiner und die Gesichtserkennung war verbessert worden, aber es war die gleiche Technologie", erzählt ein anonymer Nintendo-Mitarbeiter CVG. "Wir sind immer noch nicht überzeugt, dass Natal die Versprechen zum von Microsoft angestrebten Preis wird halten können".
Kostenprobleme
Microsoft betont zwar, eine andere Technologie von der israelischen Firma Prime Sense einzusetzen, die sich leicht von 3DVs ZCam unterscheidet, doch anscheinend dürfte der Konzern wie von Nintendo prognostiziert Probleme mit den Kosten zu haben. So wurde seit der Demo auf der E3 aus Kostengründen der Prozessor aus der Kamera herausgenommen. Damit wird die benötigte Rechenleistung direkt von der Spielkonsole abgezogen. Etwa 10 bis 15 Prozent der Rechenleistung benötigt Natal, heißt es. Das fertige Produkt soll trotz Schwierigkeiten samt Spielen zu Weihnachten 2010 auf den Markt kommen.
(zw)