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Mehr als zwei Drittel der Suchtgiftabhängigen in Tirol würden laut einer bundeslandweiten Umfeldanalyse zu Cannabis greifen.

Foto: REUTERS/David Bebber

Innsbruck - 38 Prozent der Suchtgiftabhängigen in Tirol nehmen Cannabis als einzige Leitdroge, gab Elisabeth Türscherl vom Institut "Gesundheit Österreich" bei einer Pressekonferenz in Innsbruck Einblick in eine bundeslandweite Umfeldanalyse. Der Österreichschnitt liege bei 22 Prozent. Generell sei mit Cannabis die Prävalenz bei den illegalen Substanzen in der österreichischen Gesamtbevölkerung auf Lebenszeit gesehen am höchsten.

Es folgen Ecstasy, Biogene Drogen, Schnüffelstoffe, Amphetamine und Kokain. "Die Suchtkranken werden immer älter", beschrieb Türscherl zudem einen auch europaweiten Trend. Für Österreich nannte die Expertin eine Zahl von 11.119 Personen, die sich im Jahr 2008 einer Substitutionsbehandlung unterzogen hätten.

Von den mehr als 704.000 Tiroler Einwohnern seien rund 35.000 suchtkrank, so Harald Kern, Drogenkoordinator des Landes. 30.000 davon seien von der "Volksdroge Alkohol" abhängig, konkretisierte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. Rund 2.000 seien der Medikamentensucht verfallen.

Tiroler Suchtkonzept"  geplant

Es sei "sehr wichtig", dass sich die Politik mit der Suchtproblematik auseinandersetze, meinte Tilg. In Tirol habe man aus diesem Grund gemeinsam mit dem Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen eine Umfeldanalyse gemacht. "Auch wenn die Thematik manchmal nicht sehr angenehm ist, müssen adäquate Behandlungseinrichtungen bereitgestellt werden", meinte Soziallandesrat Gerhard Reheis und stellte ein sogenanntes "Tiroler Suchtkonzept" in Aussicht. Einen Schwerpunkt sollte dabei die Präventionsarbeit bei Jugendlichen mit der Einbindung von Gewalt- und Gesundheitsprävention sein. Von den Todesfällen der zwischen 15- und 39-jährigen Europäer würden vier Prozent aufgrund von Drogenkonsum sterben. (APA)