Der klassische Faschingskrapfen muss mit Marillenmarmelade gefüllt und sehr flaumig sein.

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Legendenumrankt ist er, der Faschingskrapfen. Von der Römerzeit bis ins 17. Jahrhundert reichen die Geschichten, die seine Herkunft beschreiben. Bereits vor über 2000 Jahren sollen die Römer eine vergleichbare Mehlspeise gekannt haben, die "globuli" (kleine Kugeln) genannt worden ist. Das jedenfalls weiß Konditormeister Erhard Klug-Hudritsch zu wissen, der noch andere Geschichten über die Erfindung des Krapfens auftischen kann:

"Unsere deutschen Nachbarn zum Beispiel finden die Ursprünge des so beliebten Hefeballs nämlich bei einem für den Kriegsdienst untauglichen Berliner Zuckerbäcker, der mit seinen süßen 'Kanonenkugeln' Friedrich den Großen beeindrucken wollte." Bekannter ist allerdings die Geschichte über die Wiener Bäckerin Cäcilie "Cilli" Krapf, die im späten 17. Jahrhundert in ihrem Laden in der Naglergasse den Siegeszug der süßen Teigkugeln eingeleitet haben soll.

Die "Cilli-Kugeln" der Frau Krapf

Die ursprünglich nach ihr benannten "Cilli-Kugeln" wurden in der Faschingszeit mit eingekochten Früchten gefüllt und erfreuten sich innerhalb kürzester Zeit großer Beliebtheit in der Hauptstadt. Allein im Kongressjahr 1815 sollen der Legende nach mehr als zehn Millionen Stück bei Bällen und Empfängen unters Volk gekommen sein.

Auch für junge Liebende erlangte das angeblich nach ihrer Erfinderin benannte Gebäckstück bald große Symbolkraft: Teilte ein Mädchen einen Krapfen mit einem jungen Mann, so galt dies als Zeichen der Verlobung.

Bekannterweise ist das Germgebäck äußerst gehaltvoll, was sich in der Kalorienmenge zu B(a)uche schlägt. Vor langer Zeit wurde daher der Verzehr von Krapfen von der Kirche kurz vor Beginn der Fastenzeit zur Stärkung empfohlen, damit auch das ärmere Volk noch genug Fett zu sich nahm, um die vierzig Tage dauernde Fastenzeit gut zu überstehen. (red)