Paris - Die französische Regierung nimmt einem Zeitungsbericht zufolge die Dienste einer Gebäudereinigungsfirma in Anspruch, die hunderte illegal Einwanderte beschäftigt. Behörden und Staatsanwaltschaft versuchten die heikle Angelegenheit zu vertuschen, berichtete am Mittwoch die satirische Wochenzeitung "Canard Enchaine". Nachdem Ermittler den Skandal vor zwei Wochen aufgedeckt und drei leitende Angestellte der Firma Seni in vorläufigen Gewahrsam genommen hätten, habe die Staatsanwaltschaft Creteil östlich von Paris den Fall "entschärft". Seni ist eine Tochterfirma der größten französischen Reinigungsfirma, Samsic, deren Mitarbeiter laut Bericht auch im Präsidialamt, Regierungssitz und Verteidigungsministerium putzen.

Staatsanwalt Jean-Jacques Bosc sagte der Nachrichtenagentur AFP, seine Behörde wolle die Untersuchung "überhaupt nicht beerdigen". Die vorläufigen Ermittlungen dauerten an, angestrebt werde eine Anklage noch "vor Jahresende". Der "Canard Enchaine" hatte Ermittler mit den Worten zitiert, der Staatsanwalt habe sich keinen Ärger mit der örtlichen Verwaltungsbehörde einhandeln wollen, die in dem Fall "bremst". Dem Bericht zufolge beschäftigt Seni rund fünfhundert Einwanderer ohne gültige Papiere, rund ein Fünftel seiner Mitarbeiter. Seni putze auch bei der Grenzpolizei.

Die konservative Regierung unter Präsident Nicolas Sarkozy vertritt eine harte Haltung gegenüber illegal Einwanderten. Im vergangenen Jahr schob Frankreich 29.000 Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis in ihre Heimatländer ab. (APA)