Ja, schon gut: „Erfolgreichster Film." Wahrscheinlich sind alle wegen der unglaublich vielschichtigen, wahnsinnig originellen, behutsam nuancierten und besonders stimmigen Handlung so hysterisch.

"Avatar" spiegelt zumindest Gegenwartsdiskurse über Technik, Virtualität und „Going Green". Wobei die Technik (3D-Inauguration, Animation auf neuem Niveau) nebst hohem Marketingbudget die Hauptverantwortlichen für den Erfolg sind. Das Umwelt-Thema wird nur auf allerprimitivster Ebene verhandelt.

Interessant ist der Film als bisher herausragendster Beleg einer gegenseitigen Beeinflussung von Filmen und Videospielen. In Ästhetik und Qualität, Technik sowieso. Das Videospiel-Konzept mittels virtueller Persönlichkeit in eine andere Welt abseits der Real-Life-Probleme einzutauchen wurde klug für die solches praktizierende Zielgruppe adaptiert. „Avatar" kopiert das escapistische Angebot der Spiele, und lässt die Hauptfigur in einer neuen Heldenrolle, in einer neuen Welt traumwandeln.

Abseits dieses Aspekts basiert die Blockbuster-Filmästhetik diesmal weniger auf filmisch, literarisch oder historisch vorgeprägten Stoffen (wie "Star Wars", "Lord of the Rings", "Titantic") sondern bedient sich einer Fantasy-Anmutung, die in Videospielen vorgeprägt wurde. Dabei scheint sich die erzählerische Qualität zwischen Games- und Film-Mainstream anzupassen. Viele Spiele, die auf breite Rezeption abzielen, bieten Handlung nur als schmückendes Beiwerk an, weil die Interaktion, das Handeln des Spielers, im Vordergrund steht. Die Handlung in „Avatar" zieht sich ebenfalls auf schablonenhaftes Beiwerk zurück, um der visuellen Attraktion Platz zu geben. Natürlich geht ein derartiges Handlungskonzept auch in die üblichen Fallen, die der Kritik Stoff geben.

Denkt man sich das 3D-Spektakel weg und betrachtet man den Film nach konventionellen Kriterien, wird die farbenprächtige Ethno-Kitschorgie zur langweiligen, schlecht erzählten Filmödnis.

"Jack, hast Du die Handlung gesehen?"