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Südjemenitische Separatisten demonstrieren vor der Konferenz in London.

Foto: AP/Grant

London/Sanaa - Motiviert von der Angst vor der Destabilisierung des Jemen will die internationale Gemeinschaft dem arabischen Land zur Seite stehen. Dazu versprachen die Außenminister von 21 Staaten auf einer Konferenz in London der Regierung in Sanaa mehr Hilfe im Kampf gegen das Terrornetzwerk Al-Kaida, das sich im von internen Konflikten und Armut heimgesuchten Jemen festsetzt. Im Gegenzug verpflichtete sich Sanaa zu sozialen und wirtschaftlichen Reformen.

Auf dem Programm der Beratungen stand die Gründung der Organisation "Freunde des Jemen" , die dem geschwächten Staat bei wirtschaftlichen und politischen Reformen dauerhaft helfen soll. Neues Geld soll dennoch zunächst nicht in das Land fließen. Stattdessen sollen die "Freunde des Jemen" der Regierung in Sanaa helfen, die 2006 auf einer Geberkonferenz zugesagten Mittel von fünf Milliarden Dollar (3,55 Mrd. Euro) so zu investieren, dass die Menschen Verbesserungen spüren. Der Großteil des Geldes ist noch nicht ausgegeben.

"Die Herausforderungen des Jemens wachsen. Wenn ihnen nicht begegnet wird, ist die Stabilität des Landes und der Region bedroht" , hieß es in der Abschlusserklärung des nur zweistündigen Treffens am Vorabend der Londoner Afghanistan-Konferenz.

US-Außenministerin Hillary Clinton sagte, die Probleme im Jemen seien auch eine Bedrohung für westliche Länder. Sie betonte jedoch, dass die Souveränität des islamischen Landes nicht angetastet werden solle. "Die Probleme können nicht durch militärische Maßnahmen gelöst werden." Zuvor hatte die Washington Post gemeldet, dass US-Spezialkommandos im Jemen bereits tätig sind.

Clinton forderte von Sanaa politische und wirtschaftliche Reformen. Der Jemen müsse zeigen, dass es das zugesagte Geld sinnvoll ausgeben könne. Am Rande der Konferenz forderte die jemenitische Regierung allerdings auch eine Schuldenreduktion. Kreditgeber sollten den "mutigen Schritt" wagen und eine Halbierung der Außenstände in der Höhe von sechs Milliarden US-Dollar erwägen, sagte der jemenitische Vize-Planungsminister Hisham Sharaf am Mittwoch.

Der Jemen war ins Rampenlicht gerückt, nachdem ein mutmaßlicher Al-Kaida-Terrorist zu Weihnachten versucht hatte, ein US-Passagierflugzeug in die Luft zu sprengen. Der Mann soll seine Terror-Ausbildung im Jemen erhalten haben.  (dpa/Reuters/DER STANDARD, Printausgabe, 28.1.2010)