Wien - Mit dem ersten "Popfest Wien" soll von 6. bis 9. Mai die jüngste "Blüte" der Wiener Popmusik präsentiert werden: Bei zehn Gratis-Konzerten auf einer "Seebühne" am Karlsplatz sowie weiteren Veranstaltungen in benachbarten Kunstinstitutionen wollen die Veranstalter, die Initiative karlsplatz.org, "so viele gute Gigs wie möglich" zeigen. Programmiert werden sollen die Auftritte von Robert Rotifer, der beim Pressegespräch am Mittwoch erste Künstler (u.a. "Der Nino aus Wien") nannte und im April das gesamte Line-up präsentieren will.
Es sei erstaunlich, wie sich das heutige Wien im Popbereich "von jenem unterscheidet, das ich in den 90er Jahren verlassen habe", so der in England lebende Musiker und Branchenexperte unmittelbar vor seinen Tourauftakt zum aktuellen Album "The Children on the Hill". Rotifer sieht eine "Normalisierung der Wiener Popkultur", die lokale Szene beschränke sich nicht mehr auf das Nachvollziehen angloamerikanischer Popströmungen und sei "alles außer einer Szene". Beim Erstellen des Line-ups würden auch die Musiker und Lables einbezogen werden, um etwa neue Kooperationen entstehen zu lassen.
Längerfristige Aufwertung eines Platzes
Das "Popfest" soll auch die aktuellen Entwicklungen im Popbereich (etwa mit Begleitprogramm im Wien Museum, Live-Visuals und dem Web 2.0.) auseinandersetzen. "Pop beinhaltet immer Erneuerung", sagte Christoph Möderndorfer von karlsplatz.org. So ergeben die Aufwertung des Karlsplatzes und die Erneuerung der österreichischen Popmusik eine "ideale Verbindung". Testlauf für den Karlsplatz als Veranstaltungsort sei die Fußball-Europameisterschaft 2008 gewesen, der Begriff "Seebühne" für die Bühne im Wasser sei "natürlich ironisch", so der aus Kärnten stammende Veranstalter.
Die Stadt Wien beteiligt sich mit 150.000 Euro Förderung und 30.000 Euro Ausfallhaftung. Das Fest soll als Teil eines längerfristigen Projekts dazu beitragen, dass der Karlsplatz "nicht nur als Verkehrshölle wahrgenommen wird", sagte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Das zeitgenössische Wiener Popschaffen solle knapp vor Eröffnung der Wiener Festwochen "gleichberechtigt neben die klassische Musik" gestellt werden, es sei "wichtig zu zeigen, wie sich Wien neu erfindet". (APA)