Wenn das ZDF zu seinem History-Quiz bittet, dann weiß man: Es treten beinharte Kontrahenten an, um Geschichtliches zu erraten: Männer gegen Frauen, Bayern gegen Berliner, Katholiken gegen Protestanten. Klar, dass da unweigerlich auch eines Tages die Schlacht "Deutsche gegen Österreicher" stattfinden muss. Am Dienstag um 20.15 Uhr war es so weit.
Córdoba, Mozart, Beethoven, Kaiserin Sisi und die "Piefke" - es war ein wilder Ritt durch sämtliche vermarktbaren neuralgischen Berührungspunkte, weniger ein Geschichtsquiz, bei dem man noch was lernen konnte. Die müden Filmchen hatte man ebenfalls schon gefühlte tausend Mal gesehen.
Allemal interessant war die Sendung vom Geschlechteraspekt her: Schauspielerin Barbara Wussow und Ex-RTL-Chef Helmut Thoma (die Österreicher) gegen Moderator Ulrich Wickert und Autorin Susanne Fröhlich. Die meisten Fakten lieferten die Herren, die Damen fielen eher mit ihrer frisch ondulierten Lockenpracht auf.
Aber keine Sorge - wo ein Wissensloch auftrat, da war ja gleich ZDF-Historiker Guido Knopp im Studio zur Stelle, um selbiges zu füllen. Dem Mann kann man vertrauen, er wusste damals, 1983, praktisch schon am Tag nach dem Auftauchen der vom Magazin Stern publizierten Hitler-Tagebücher, dass diese gefälscht sein müssen, während andere etwas länger brauchten, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen.
Moderator Markus Lanz versuchte ein bisserl Österreichisch zu sprechen, was auch entbehrlich gewesen wäre, im Studio saßen hinter dem österreichischen Rateteam Frauen im Dirndlkleid. So war Fernsehen in den Achtzigerjahren. Spannende Unterhaltung heute sieht anders aus. (Birgit Baumann, DER STANDARD; Printausgabe, 28.1.2010)