Graz - Vor Weihnachten gab es in der schwarz-grünen Stadtregierung in Graz Krach: Grünen-Vizebürgermeisterin Lisa Rücker ärgerte sich über VP-Bürgermeister Siegfried Nagl. Denn der Stadtchef wollte schwulen und lesbischen Paaren, die sich zur Eintragung ihrer Partnerschaft entschließen, sämtliche festlichen oder romantischen Locations, welche die Stadt Hetero-Paaren anbietet, für diesen Akt verwehren.

Am Mittwoch vermeldete Nagl nun einen Kompromiss, bei dem ein Teil der Diskriminierung aber bestehen bleibt: Gleichgeschlechtliche Paare dürfen sich nun im Schlossbergrestaurant über den Dächern der Stadt, im wunderschönen Schloss Eggenberg, in der Orangerie im Burggarten, im St. Veiter Schlössl, im Plabutscherschlössl oder im Glockenspielhaus ihre Urkunde überreichen lassen. Für die Grazer Grünen habe sich die ÖVP nun "in die richtige Richtung bewegt".

Die Türen zum Trauungssaal im Rathaus, dem Trauungs-Ort schlechthin in Graz, bleiben geschlossen. Wollen Schwule und Lesben das Rathaus nutzen, dürfen sie das nur im nüchternen Mediacenter, einem Raum an der Rückseite des Rathauses, der sonst für Pressekonferenzen und Besprechungen vorgesehen ist. (cms, DER STANDARD - Printausgabe, 28. Jänner 2010)