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Steve Jobs

Foto: EPA/JOHN G. MABANGLO

Nur wenigen Unternehmern ist es wie Steve Jobs gelungen, ihren überdimensionalen Fußabdruck nicht nur einer, sondern mehreren Branchen aufzudrücken.

Der Mitgründer und Chef von Apple machte die Computerbenutzung mit Maus und grafischer Oberfläche (aus der Xerox-Forschung) buchstäblich zum Kinderspiel. Pixars Computer-Animation (mit dem Verkauf wurde Jobs größter Disney-Aktionär) veränderte für immer die Trickfilmproduktion. iPod und Online-Store iTunes verwandelten die gesamte Musikindustrie und machten Apple zum größten und einflussreichsten Musikhändler der Welt. Mit dem iPhone brachte der Apple-CEO den Zug zum mobilen Internet erst richtig in Gang. Fortune kürte ihn für all diese Erfolge zum CEO des Jahrzehnts.

Und wenn der Plan gelingt, mit dem Mittwoch vorgestellten Apple iPad ein neues Online-Universalgerät zu schaffen, wird Jobs noch eine fünfte Industrie nachhaltig verändern: die vom Internet gebeutelten Verlage, die schon vor dem Erscheinen des neuen Wunderdings darin ihr Heil sahen.

Im Kern ist Jobs, am 24. Februar 1955 als Sohn eines syrisch-amerikanischen Studentenpaars geboren und zur Adoption freigegeben, ein Survivor: Früher Erfolg und Ruhm schützte ihn nicht davor, von einem von ihm selbst zu Apple geholten Ex-Pepsi-Chef gefeuert zu werden. Über ein Jahrzehnt versuchte er, mit "Next" das nächste Computer-Ding zu drehen und mit Pixar einen Durchbruch als Filmstudio zu schaffen. Beides misslang, sein Vermögen ging dabei fast zur Gänze auf.

Erst Apples Niedergang und seine Rückkehr als Retter verhinderten die persönliche Niederlage. Ein Überlebender ist er auch im wörtlichen Sinn: 2004 überlebte er Bauchspeicheldrüsenkrebs; vor einem Jahr erhielt er eine Lebertransplantation.

Die näheren Umstände umgibt, wie bei allem Persönlichen, Schweigen. Was Jobs privat umtreibt, was er mit seinem Geld (fünf Milliarden Dollar) macht, ist so gut wie unbekannt. Ein deutscher Korrespondent, der in einer Geschichte über Apple das wenige erwähnte, das über ihn bekannt ist (1991 in zenbuddhistischer Zeremonie mit Laurene Powell verheiratet, ein uneheliches, drei eheliche Kinder, parkt seinen Mercedes auf Behindertenparkplätzen) wurde mit einem Bann belegt. Aber für die Berichterstattung spielt das immer weniger Rolle: Denn so unzugänglich wie "Seine Steveheit" präsentiert sich längst der ganze Konzern. (Helmut Spudich/DER STANDARD, Printausgabe, 28.1.2010)