Wien - "Offen, sehr offen" sei das Gespräch gewesen, sagte der neue türkische Botschafter in Wien, nachdem er Mittwochabend eine Stunde bei Heinz-Christian Strache im FPÖ-Klubbüro saß. Aus dem Jargon der Diplomaten übersetzt heißt das bekanntlich: Die Fetzen sind geflogen.

So schlimm war es dann offenbar doch nicht. Natürlich gebe es Probleme bei der Eingliederung türkischstämmiger Bürger in Österreich, fasste Kadri Ecvet Tezcan zusammen. Seine Landsleute rief er auf, die Angebote des österreichischen Staates zur Integration anzunehmen. Gleichzeitig müsse sich aber auch der Staat für Integration einsetzen. Dem FPÖ-Chef schenkte er eine silberne Gebetskette. "Ein tolles Land mit herausragenden Leuten", bedankte sich Strache. Der islamophobe Wahlkampf der FPÖ mit Slogans wie "Abendland in Christenhand" sei kein Thema bei dem Gespräch gewesen, sagte Botschafter Tezcan auf Nachfrage. (mab/DER STANDARD, Printausgabe, 28.1.2010)