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Südkoreanische Soldaten auf der Insel Baengnyeong nahe der Seegrenze zu Nordkorea.

Foto: AP/Kim Ju-sung, Yonhap

Seoul - Am dritten Tag in Folge hat Nordkorea nahe der umstrittenen innerkoreanischen Seegrenze Artilleriegeschosse Richtung Süden abgefeuert. Während des rund vierstündigen Feuers am Freitagvormittag (Ortszeit, Freitagnacht MEZ) seien 20 Granaten in nordkoreanischen Gewässern nahe der südkoreanischen Insel Yeonpyeong niedergegangen, sagte ein Sprecher des Generalstabs in Seoul. Die Geschoße seien jedoch weiter von der Seegrenze im Gelben Meer entfernt eingeschlagen, als in den beiden Tagen zuvor. Das Verteidigungsministerium in Seoul erwägt nach eigenen Angaben eine Verstärkung seiner Artillerie und seiner Radaranlagen in dem Gebiet.

Militärübung

Nach Angaben der Führung in Pjöngjang handelt es sich um eine Militärübung. Seoul und Washington kritisierten das Vorgehen des Nordens als provokativ. Südkoreas Präsident Lee Myung Bak sagte am Freitag, der kommunistisch regierte Nachbar versuche womöglich, Zugeständnisse im Streit um dessen Atomprogramm zu erzwingen. "Es könnte eine Strategie sein, mit der sie einen Friedensvertrag erreichen wollen. Aber das ist keine besonders gute Methode."

Laut südkoreanischem Verteidigungsministerium feuerte Nordkorea seit Mittwoch bisher insgesamt 370 Granaten Richtung Süden. Am Mittwoch reagierten auf der von Südkorea kontrollierten Insel Baengnyeong stationierte Marineinfanteristen mit Warnschüssen. Schäden seien bei dem Schusswechsel nicht entstanden.

In dem Seegebiet kommt es häufig zu Zwischenfällen. Erst im vergangenen November hatten sich Marineschiffe beider Staaten ein Feuergefecht geliefert. Dabei war ein nordkoreanisches Patrouillenboot in Flammen aufgegangen.

Offiziell befinden sich das stalinistisch geführte Nordkorea und Südkorea noch immer im Kriegszustand, da beide Staaten nach dem Korea-Krieg (1950 bis 1953) kein Friedensabkommen schlossen. Die sogenannte Nördliche Grenzlinie war nach Ende des Korea-Kriegs von US-geführten UN-Truppen einseitig beschlossen worden. Die kommunistische Führung in Pjöngjang erkennt sie bis heute nicht an. (red/APA)