Der Gumpoldskirchner Glücksspielkonzern Novomatic wird in den nächsten Jahren rund 100 Mio. Euro in Italien investieren. Das Geld für die Expansion kommt aus einer Unternehmensanleihe, die kürzlich begeben wurde.

Generaldirektor Franz Wohlfahrt führt das Engagement auf die neuen Glücksspielgesetze in Italien zurück, mit denen der italienische Staat seine Steuereinnahmen steigern will. Spielautomaten, bei denen der Zufallsgenerator nicht in jedem einzelnen Gerät, sondern in einem Zentralserver ist, gelten dort seit 2010 formal nicht mehr als Automaten, sondern als Lotterie. Tatsächlich handelt es sich freilich um ganz normale Automaten. Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen sind aber höhere Einsätze möglich, was auch die Steuereinnahmen erhöht. Durch die Vernetzung der Automaten hat der Staat auch bessere Kontrollmöglichkeiten. 50.000 dieser neuen Video-Lotterie-Geräte dürfen von den zehn Inhabern einer Lotteriekonzession aufgestellt werden.

Kooperationsverträge

Novomatic hat laut Wohlfahrt bereits mit mehreren Konzessionsinhabern Kooperationsverträge abgeschlossen. Zum Teil werden die Automaten vermietet, zum Teil ist man am Umsatz beteiligt. Rund 14.000 Video-Lotterie-Geräte will man in einem ersten Schritt exportieren, so Wohlfahrt. Geplant sind aber auch rund 100 eigene Automatenkasinos in den nächsten zwei Jahren. Insgesamt zählt Italien mit 300.000 Spielautomaten zu den größten Glücksspielmärkten Europas. Konkrete Umsatzziele in Italien nennt Wohlfahrt nicht, man wolle aber einen "signifikanten Marktanteil" .

Für Österreich drängt Wohlfahrt auf die seit über einem Jahr in Ausarbeitung befindliche Novelle des Glücksspielgesetzes. In einem ersten Entwurf waren bundesweite Konzessionen für das Automatengeschäft geplant. Da ein Stammkapital von 50 Mio. Euro Voraussetzung gewesen wäre, sprachen Kritiker von einer Lex-Novomatic. Wohlfahrt glaubt aber nicht, dass der Passus so kommt. Er geht davon aus, dass der Bund nur ein Rahmengesetz vorgibt, die Länder aber weiter für die genaue Ausgestaltung zuständig bleiben.(Günther Oswald aus London, DER STANDRD, Print-Ausgabe, 29.1.2010)