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Titelverteidigerin Serena Williams empfängt im Finale Justine Henin.

Foto: AP Photo/Andy Wong

Melbourne - Justine Henin wandelt weiter auf den Spuren ihrer Landsfrau Kim Clijsters. Wie Clijsters vor ein paar Monaten in Flushing Meadows greift die Belgierin bei den Australian Open gleich in ihrem Comeback-Grand-Slam gegen Serena Williams nach den Sternen. Nur noch ein Sieg am Samstag fehlt ihr zum Titel. Nach einer 20-monatigen Auszeit überrollte Henin die Chinesin Zheng Jie im Halbfinale am Donnerstag mit 6:1,6:0. Serena Williams rächte ihre Schwester Venus und stoppte die zweite Chinesin, Li Na, mit einem 7:6(4),7:6(1).

Für Henin ist es das dritte Finale "down under", 2004 hat sie die Australian Open gewonnen. Titelverteidigerin Williams erreichte ihr fünftes Endspiel in Melbourne.

Henin war nach ihrem 51-Minuten-Kurzauftrtt gegen Zheng froh. "Ich habe meinen Job perfekt gemacht", konstatierte die bisher siebenfache Grand-Slam-Siegerin. Die Belgierin spiel erst ihr zweites Turnier nach ihrem Comeback in Brisbane, wo sie Anfang des Jahres erst im Finale scheiterte, ausgerechnet an der diesmal schon in Runde 3 ausgeschiedenen Kim Clijsters. Daher scheint sie nach den Australian Open noch gar nicht offiziell im WTA-Ranking auf, dazu braucht man 3 Turniere im Computer.

Die 27-jährige Belgierin könnte zur perfekten Clijsters-Kopie werden, schlägt sie auch Serena Williams. Clijsters war vergangenen September ebenfalls ohne Ranking ins US-Open-Finale gestürmt und hatte triumphiert. "Ich bin wirklich überrascht, wie gut ich schon wieder mithalten kann. Aber wie schnell es auch anders laufen kann, kenne ich nur zur Genüge", meinte Henin und erinnerte an Wimbledon, wo sie zweimal im Finale stand, aber nie gewann. Wohl einer der Mitgründe für ihr Comeback.

Bereits im vergangenen Juli hat sich Henin zur Rückkehr entschieden, also noch ehe Clijsters zu ihrem Sensations-Comeback startete. "Was Kim geleistet hat, ist phänomenal. Ich weiß nicht, ob ich das auch könnte, mit Kind und Familie um die Welt zu reisen." Momentan sei das auch kein Thema, wenngleich: "Irgendwann möchte ich auch eine Familie haben und Kinder", sagte die UNICEF-Botschafterin, die sich mit ihrer Stiftung um krebskranke Kinder kümmert.

Am Samstag steht ihr mit Serena Williams die reichste Tennisspielerin, die mit knapp 30 Millionen Dollar soviel Preisgeld kassiert hat wie keine andere in ihrem Job, gegenüber. Williams hat in Australien 2003, 2005, 2007 und 2009 gesiegt und bisher insgesamt elf Grand-Slam-Trophäen gesammelt. Auch im Doppel steht die US-Amerikanerin mit Schwester Venus im Finale.

Für Serena könnte das Duell mit Henin zur neuerlichen Nervenprobe werden. In New York hatte sie im Halbfinale gegen Clijsters verloren und rastete dann so aus, dass sie sogar eine Linienrichterin bedrohte. Sie schrammte nur haarscharf an einer Sperre vorbei. Williams war nach ihrem Sieg nach 2:02 Stunden weit erleichterter als Henin, was ein Schrei der Erlösung auch zeigte. Erst den fünften Matchball nützte die Weltranglisten-Erste zum Sieg. Gegen Henin wird es noch enger werden, in den bisherigen 13 Aufeinandertreffen gewann Williams sieben.

"Ich hoffe, dass ich gut aufschlage, weil sie hat einen unglaublichen Return", zollt Williams Henin Respekt. Die dies freilich zurückgab: "Es wird hart gegen die beste Spielerin der Welt. Sie ist ein wirklicher Champion", sagte Henin, die sich etwas müde fühlt. Dies könnte vielleicht einen kleinen Vorteil für Williams bringen, die die Dauerbelastungen ja gewohnt ist. (APA/Reuters/AFP)