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Zu Mariella Burani gehören indirekt die Taschenhersteller Antichi Pellettieri, Mandarina Duck und Coccinelle.

Foto: Reuters/Paolo Bona

Rom - In Mailand hat das Insolvenzverfahren gegen die Finanzholding BPH (Burani Private Holding) begonnen, unter deren Hut die namhafte italienische Modegruppe Mariella Burani, frühere Mehrheitsaktionärin der österreichischen Shopkette Don Gil, steht. BPH mit Sitz in Amsterdam weise nicht zurückbezahlte Schulden gegenüber der Deutschen Bank und JP Morgan in Millionenhöhe vor, berichteten die Mailänder Staatsanwälte, die die Insolvenz für BPH beantragt hatten.

Die Rechtsanwälte der Finanzholding erwiderten, dass das Mailänder Gericht für den Fall nicht zuständig sei, da BPH in Amsterdam ihren Sitz habe. Die Staatsanwälte meinten jedoch, dass die Holding nur aus steuerlichen Grünen ihren Sitz nach Amsterdam verlegt habe, de facto agiere sie aber in Mailand. Über den Fall wird am 3. Februar entschieden.

Düstere Aussichten

Firmenpräsident Walter Burani versprach, dass die börsennotierte Modegruppe nicht pleitegehen werde. "Wir werden das Unternehmen retten und das Geld auftreiben, das dazu notwendig ist", versicherte der Unternehmer. Die Aussichten sind jedoch düster. Laut den Staatsanwälten legt BPH seit 2007 keine Bilanzen mehr vor. Die Holding habe ihr ganzes Kapital für Börsenoperationen verschwendet, die zu einem Fehlbetrag von 50 Mio. Euro geführt haben.

Die Modegruppe Mariella Burani weist Schulden in Höhe 480 Mio. Euro aus. Die Gewerkschaften sind wegen der 2.000 Jobs bei der Modegruppe besorgt. Die Familie Burani hält einen 71-prozentigen Anteil am Unternehmen. Die Beraterbank Mediobanca hatte Anfang Jänner ihr Mandat niedergelegt, mit Gläubigerbanken eine Umschichtung von Krediten zu verhandeln. Der Grund für den Rückzug sei, dass Mariella Burani mit einer Kapitalerhöhung von 83,5 Mio. Euro nicht vorankomme. Von der Kapitalerhöhung machen Gläubiger die Umstrukturierung abhängig. Die Burani-Aktien an der Mailänder Börse sind seit September vom Börsenhandel ausgesetzt.

Die Mehrheitsbeteiligung bei Don Gil hatte Mariella Burani 2007 abgegeben und sich mit einer Minderheit begnügt. Zu Mariella Burani gehören indirekt die Taschenhersteller Antichi Pellettieri, Mandarina Duck und Coccinelle. Unter anderem gehört ihr auch das deutsche Modehaus Rene Lezard. (APA)