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Das Geschäftsjahr 2008 hat Cosmos mit einem Verlust von mehr als elf Mio. Euro abgeschlossen.

Foto: APA/Hans Klaus Techt

Wien - Nach langem Ringen um eine Sanierung ist es nun fix: Der Elektrohändler Cosmos meldete am Freitag am Handelsgericht Wien den Ausgleich an.  Mit Passiva von 35 Mio. Euro ist das Unternehmen geringfügig buchmäßig überschuldet, so Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner. Von der Insolvenz betroffen sind 1.160 Dienstnehmer und rund 800 Gläubiger. 195 der 1.160 Mitarbeiter werden gekündigt, bis zu fünf der insgesamt 27 Filialen sollen geschlossen werden.

Das Unternehmen soll saniert und fortgeführt werden. Es ist geplant, unter anderem unrentable Filialen der insgesamt 25 Standorte zu schließen.

In den vergangenen Wochen haben der Eigentümer Harald Stauder, sein Geschäftsführer Robert Knobel und die Belegschaftsvertretung intensiv um eine Rettung des Unternehmens gerungen. Für die Fortführung der Elektrokette braucht das Unternehmen dringend einen Investor. Dieser könnte nach einer Entschuldung durch eine Insolvenz leichter gefunden werden.

Das Unternehmen hatte in den vergangenen Wochen Probleme mit der Warenbeschaffung, da die Kreditversicherer, wie berichtet, Lieferantenkredite nicht mehr besichern wollten. So hat der Kreditversicherer Prisma seit Anfang Jänner und Atradius bereits seit vergangenen November keine Deckung mehr übernommen.

Finanzinvestor dringend gesucht

Cosmos hat einige Höhen und Tiefen und eine Reihe von Eigentümerwechseln hinter sich. Erst seit Jänner d.J. wurde das Unternehmen von den Tiroler Brüdern Harald und Markus Stauder übernommen, die die Bankverbindlichkeiten - dem Vernehmen nach in zweistelliger Millionenhöhe - übernommen haben.

Gescheitert ist der geplante Einstieg der türkischen Esas-Holding der Familie Sabanci. Die Verträge hätten bis Jänner 2010 unterzeichnet sein sollen. Für die Fortführung braucht Cosmos aber dringend einen finanzstarken Investor.

Im Dezember 1996 wurde Cosmos erstmals, und zwar um damals 150 Mio. Schilling, an den Elektrohändler Köck verkauft, der dem von Francis Lustig gegründeten Vermögensverwalter Kapital & Wert gehört hat. Die Cosmos-Köck-Anteile wurden dann in der Folge von der Bawag übernommen.

Österreichs größte Elektrohandelsgruppe

Im Herbst 2006 hat die Bawag dann ihre defizitäre Elektrohandelstochter Cosmos an die Value Management Service (VMS) um den Sanierer Erhard Grossnigg und den deutschen Finanzinvestor Nordwind Capital verkauft. Gleichzeitig mit der Übernahme wurde Cosmos mit der von der Grossnigg-Gruppe sanierten Niedermeyer-Kette in eine gemeinsame Holding eingebracht. Damit entstand Österreichs größte Elektrohandelsgruppe mit einem Marktvolumen von 3,1 Mrd. Euro.

Der derzeitige Cosmos-Eigentümer Stauder ist seit Jahren im Bereich M&A tätig. Über die Stauder Beteiligungs GmbH hält er u.a. Anteile am Leonischen Drahtwerk, an der Bull-Verlags GmbH von Dietrich Mateschitz, einem Hersteller von Flüssigwaschmitteln sowie an einem Immobilienportfolio, zu dem auch das "Play Castle" in Seefeld gehört.

Das Geschäftsjahr 2008 hat Cosmos mit einem Verlust von mehr als elf Mio. Euro abgeschlossen. Der Umsatz belief sich auf 267 Mio. Euro. (APA)