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In Österreich fehlen Therapieplätze für Kinder

Foto: APA/Hans Klaus Techt

Wien - Um die Gesundheit des heimischen Nachwuchses steht es schlecht: In einem Ranking der OECD zur Kinder- und Jugendgesundheit kommt Österreich unter 30 Staaten nur auf Platz 27, beim Uno-Kinderhilfswerk Unicef ist es Rang 14 unter 21 Staaten. "Alarmierend und unverständlich" nennt Klaus Vavrik, Kinderarzt und Präsident des Liga für Kinder- und Jugendgesundheit, diese Situation: "Oft wird behauptet Österreich habe das beste Gesundheitswesen der Welt. Das gilt nicht für Kinder und Jugendliche."

Die jungen Österreicher liegen beim Rauchen - 27 Prozent der 15-Jährigen greifen regelmäßig zur Zigarette - ebenso im Spitzenfeld wie beim Alkohol: Knapp 40 Prozent waren zumindest zweimal im Leben betrunken. Der Anteil der fettleibigen Burschen hat sich laut OECD innerhalb von vier Jahren verdoppelt, was Rekord bedeutet. Auch die Selbstmordzahlen unter den Jugendlichen sind überdurchschnittlich hoch.

Fehlende Therapieplätze

"Die Zahlen sind nicht nur schlecht, sondern katastrophal", sagt ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger und fordert mehr Anstrengungen für Prävention, um Volkskrankheiten a priori einzudämmen. Vavrik kritisiert fehlende, auf Kinder zugeschneiderte Therapieplätze.

Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) teilt diese Einschätzungen nicht: "Insgesamt haben wir eine gute Versorgung." Die negativen Zahlen bezüglich Tabak- und Alkoholkonsum bezweifelt er - es stelle sich die Frage, was und wer verglichen worden sei.

Dass Übergewicht zunimmt und zu viel Fett, Salz und Zucker konsumiert werde, bestätigt aber auch Stöger. Der Minister stellte einen "Nationalen Aktionsplan Ernährung" vor, um bis zum Jahr 2020 den Anstieg von Übergewicht und assoziierter Krankheiten zu stoppen. (red, DER STANDARD, Printausgabe, 29.1.2010)