Wien - Verbesserte Aussichten für die österreichische Industrie sehen die Volkswirte der Bank Austria. Eine Trendwende am Arbeitsmarkt wird aber erst in einigen Monaten erwartet, wenngleich sich das Tempo des Beschäftigungsabbaus in der Industrie im Jänner abermals eingebremst habe. Der Bank Austria Einkaufsmanagerindex (EMI) hat im Jänner mit 51,8 Punkten den höchsten Wert seit 22 Monaten erreicht, teilte die Bank heute, Donnerstag, mit. Für die Industrieproduktion wird für heuer ein Anstieg von 4 Prozent prognostiziert, nach einem scharfen Einbruch um 13 Prozent im Jahr 2009.

Höchstwert seit 22 Monaten

Der dritte Anstieg des EMI in Folge auf den höchsten Wert seit März 2008 bestätige, dass sich der bisher schlingernde Aufwärtskurs der heimischen Industrie mehr und mehr festige, so die Bank-Ökonomen. Die Aussichten auf einen stabilen Wachstumstrend in den kommenden Monaten verbesserten sich.

Die günstigsten Aussichten verlorenes Terrain wieder aufzuholen und über dem Österreich-Durchschnitt zu wachsen hätten vor allem jene Bundesländer, die strukturell breiter aufgestellt und international sehr wettbewerbsfähig sind, so Bank-Austria-Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. Dies seien insbesondere Oberösterreich und Vorarlberg.

Regional habe sich die Industrie im Vorjahr stark unterschiedliche entwickelt. In der Steiermark habe es einen Produktionsrückgang um 20 Prozent gegeben. Auch Salzburg und Kärnten hätten im Vorjahr stärkere Einbußen als Gesamtösterreich erlitten. Durchschnittlich entwickelten sich Niederösterreich und Tirol. Die Industrieschwergewichte Vorarlberg und Oberösterreich hätten überraschend ein etwas günstigeres Ergebnis eingefahren. Im einstelligen Prozentbereich blieben die Rückgänge in Wien und im Burgenland wegen der starken Ausrichtung auf die Herstellung konsumorientierter Güter.

Im Jänner 2010 haben sich erstmals seit mehr als zwei Jahren alle Komponenten des Einkaufsmanagerindex tendenziell verbessert, heißt es in der heutigen Pressemitteilung weiter. Der Index für die gesamten Auftragseingänge liege mit 53,2 wieder über dem Wert der beiden Vormonate und zeige zum siebenten Monat in Folge einen Zuwachs an. Aufgrund der volleren Auftragsbücher seien im Jänner stillgelegte Produktionskapazitäten wieder in Betriebe genommen bzw. die Auslastung erhöht worden. Der Index für die Produktionsleistung stieg im Jänner auf 54,5 Punkte, nach 52,8 im Jänner. Damit weise der Output den stärksten Anstieg seit März 2008 auf.

Beschleunigt habe sich der Auftrieb bei den Einkaufspreisen, vor allem wegen der höheren Energiepreise. Gleichzeitig mussten aber die Verkaufspreise stärker gesenkt werden als im Vormonat. Der Druck zur Steigerung der Arbeitsproduktivität sei daher weiter gegeben, der Jobabbau werde noch fortgesetzt, so Bank-Austria-Ökonom Walter Puschedl. Das Tempo habe sich im Jänner aber eingebremst. (APA)