Wien - Ö3-Chef Georg Spatt ist trotz der Rückgänge in der Hörerschaft bei seinem Sender zufrieden mit den Ergebnissen des Radiotests: Der Markt habe sich entwickelt, sagte er am Donnerstag. "Börsianer würden sagen, er ist volatil." Immer mehr mache sich der Trend zu Zweit- und Drittsendern bemerkbar, die neben Ö3 konsumiert würden. Spatt will die Marke des Senders weiter festigen, anstatt kurzfristig ein, zwei Prozentpunkte mit Soundteppich zu erreichen.

Was die Hörer immer wieder weglockt, sei die immer größere Anzahl an regionalen Sendern, deren Sendeleistungen immer weiter technisch verbessert wurden. Der Ausbau und die Anzahl der Sender werde sich langsam allerdings stabilisieren, glaubt Spatt. Bei der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen hält Ö3 aber immerhin noch 44 Prozent, also etwas weniger als die Hälfte des Marktes.

Grundsätzlich sei Österreich "ein irrsinnig gutes Radioland". Verglichen etwa mit Deutschland, wo die Radionutzung stark zurückgegangen sei, gebe es hierzulande noch eine sehr hohe Anzahl an Hörern. Für Spatt ist das ein wesentliches Ergebnis des Radiotests: "Es nutzt uns nichts, wenn wir einen Anteil an einem Markt haben, der nicht lebendig ist."

Grundsätzlich will der Senderchef das ORF-Radioflaggschiff Ö3 nachhaltig positionieren, worauf sich die leichten Rückgänge nicht durchschlagend auswirken. Die Identität des Senders soll über Inhalte weiter gefestigt werden, statt 24 Stunden lang noch mehr Musik zu bieten, wiewohl sich dadurch für manche Hörer Umschaltimpulse zu Zweit- oder Drittsendern ergeben würden, wie er einräumte. Allerdings gehe es nicht vorrangig um die Zahl, sondern um die "Qualität der Kontakte", so Spatt. Hier will er der Werbewirtschaft eine attraktive Zielgruppe bieten, "die aktiv im Leben steht" und beispielsweise auch politischer Information etwas abgewinnen kann.

Die Sprunghaftigkeit des Publikums ist nach Spatts Ansicht ohnehin nicht mehr rückgängig zu machen: "Wir haben eben Hörer, die es gewohnt sind, sich ihre Inhalte immer und überall aussuchen zu können, egal über welches Endgerät." (APA)