Wien - Die Untersagung einer Demonstration bei der Wiener Hofburg, wo am Freitag der Ball des Wiener Korporationsrings stattfindet, hat am Donnerstag weiterhin für Kritik gesorgt. Die Wiener Grünen kündigten unterdessen an, zeitgleich eine Lesung gegen "rechtsextremen Stumpfsinn" zu veranstalten. Die Polizei verhängte umfangreiche Platzverbote bei der Hofburg und wird bei strategischen Punkten präsent sein, erklärte Sprecher Roman Hahslinger. 

Eine angekündigte und untersagte Gegendemo ausgehend vom Westbahnhof werde man "nicht von Haus aus" auflösen. Nur bei Übertretungen will man einschreiten. Eine von der Behörde als Alternative angebotene Standkundgebung in der Nähe des Westbahnhofs sei vom Versammlungsleiter abgelehnt worden. Auch eine Standkundgebung sowie ein "Straßenfest" des NoWKR-Bündnisses im Sigmund Freud Park bei der Votivkirche wurden genehmigt, hieß es bei der Polizei.

"Durch die Untersagung gibt es für uns einen Grund mehr auf die Straße zu gehen. Unser Protest richtet sich jetzt sowohl gegen rechte bis rechtsextreme Burschenschafter, als auch gegen die Kriminalisierung von Antifaschismus hierzulande", erklärte Maxi Härter, Sprecherin von NoWKR.

"Offizielles Gebäude für derartige Veranstaltungen unwürdig"

Die Klubobfrau der Grünen Wien, Maria Vassilakou, ruft für Freitag zu einer Lesung um 19.30 Uhr am Helmut-Zilk-Platz bei der Albertina auf: "Dass die Republik Österreich für eine solche Veranstaltung ein offizielles Gebäude zur Verfügung stellt, ist unwürdig. Wir fordern mit der Lesung die Absage des Balls in der Hofburg", erklärte sie. An der Lesung sollen prominente Gäste aus Kunst und Kultur teilnehmen.

Auftaktkundgebung am Westbahnhof

Grüne Nationalratsabgeordnete riefen ebenfalls auf, sich um 17.00 Uhr am Christian-Broda Platz beim Westbahnhof zu einer Auftaktkundgebung zu treffen. Die Demonstration führe dann über die Mariahilfer Straße, Museumsplatz und Museumsstraße, die Auerspergstraße, die Landesgerichtsstraße und die Universitätsstraße zum Sigmund Freud Park. Die "Bannmeile" um das Parlament, wo am Freitag eine Nationalratssitzung stattfindet, werde nicht berührt. (APA)