Der "Faschingsscherz" im Waldviertel

Foto: privat

Humor kennt keine Grenzen, dürften sich die UrheberInnen dieser eher unkonventionellen Installation gedacht haben: Südlich von Kautzen, einer Gemeinde im nördlichen Niederösterreich, steht seit kurzem im Ortsteil Pleßberg ein Baustellenschild mit der Aufschrift "Hier entsteht das letzte Asylantenheim vor der Grenze". Als Datum der Fertigstellung wird der "30. Februar" angegeben, hier entstehe Platz für "412 Asyl-Anten", Betreiber sei der "Dorferneuerungsverein Kra Kra" - illustriert mit einem lächelnden schwarzen Raben. 

"Faschingsscherz"

Wird Kautzen der ersehnte Standort fürs dritte Erstaufnahmezentrum? Bürgermeister und VP-Nationalrat Erwin Hornek weist das von sich: "Das ist ein Faschingsscherz." Er selbst habe das Schild aber noch nicht gesehen und "distanziere mich von jeder Form eines Plakats, das ich nicht kenne." Fände er es lustig, würde er es kennen? "Woher soll ich wissen, dass das stimmt, was Sie mir erzählen? Ich weiß ja nicht was draufsteht." Dennoch: Scherze seien Scherze, und diese hätten in Kautzen Tradition. Auch in den letzten Jahren habe es Faschings-Schilder gegeben. "Voriges Jahr mit einer Therme, und davor mit einem Hotel." Hornek kann sich "nicht vorstellen, dass sich darüber irgendwer aufregt." Und wenn, dann sei das "ein blanker Unsinn."

Ob er sich vorstellen könnte, in seiner Gemeinde tatsächlich ein Erstaufnahmezentrum zu bauen? Hornek wird etwas ungehalten: "Das ist eine seltsame journalistische Vorgehensweise, diesen Anlass mit einer solchen Frage zu verbinden", erklärt Hornek. "Dafür ist das Thema viel zu ernst." (mas, derStandard.at, 28.1.2010)