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In Afrika und Asien wird immer wieder illegales Elfenbein sicher gestellt. Das Foto vom 7. Jänner zeigt einen Teil von 186 in Hong Kong konfiszierten Elefanten-Stoßzähnen. Laut Zoll kam das Elfenbein in einem Schiff von Nigeria über Malaysia nach Hong Kong. Es war in einem Container, dessen Inhalt als "weißes Holz" deklariert war. Geschätzter Marktwert: 177.500 Euro.

Foto: APA/EPA/HONG KONG GOVERNMENT CUSTOMS & EXCISE

Brüssel/München - Das Schicksal des Elfenbeinhandels und damit insbesondere der Elefanten kommt demnächst in eine entscheidende Runde. Die Europäische Union legt am Dienstag ihre Position für das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) fest. Diese Konferenz findet im März statt.

Zentrales Thema ist dabei der Antrag Tansanias und Sambias, 110 Tonnen Elfenbein aus ihren Beständen zu verkaufen. 17 afrikanische Staaten haben bisher die EU zur Beibehaltung eines strengen Elefantenschutzes ermahnt, daneben appellieren auch zehn Tier- und Artenschutzorganisationen speziell an Österreich, von seiner liberalen Haltung abzukommen.

Lockerung als" fatales Signal"

Obwohl seit 20 Jahren weltweit ein Verbot für Elfenbeinhandel besteht, wurde dies seither systematisch gelockert. "Es gibt in Afrika noch große Lagerbestände, die seit 2007 vier Länder verkauft haben", erklärt Daniela Freyer, Biologin bei der Tierschutzorganisation Pro Wildlife. Derzeit drängen Tansania und Sambia darauf, auch ihre Bestände lockern zu dürfen. "Das wäre allerdings ein fatales Signal an die Wilderei, die dadurch in mehreren Staaten weiter steigen und gesellschaftsfähig werden würde", so die Expertin.

Der afrikanische Elefant ist als "gefährdet" eingestuft und verschwand etwa in Sierra Leone im Vormonat durch Wilderer völlig. Wie verbreitet die Elefanten-Wilderei bereits derzeit in den beiden Ländern ist, zeigen DNA-Analysen der University of Washington. 11,6 Tonnen des illegalen Elfenbeins, das in den vergangenen zwei Jahren in verschiedenen Ländern beschlagnahmt wurde, stammt demnach aus Tansania. Das lässt auf 30.000 getötete Elefanten allein aus diesem Land schließen. "Da die Gewinne dieses Handels und auch die Korruption in diesen Ländern sehr hoch sind, beteiligen sich oft sogar Wildhüter an diesen Jagden", berichtet Freyer.

Stimme der EU

Um ihren Elfenbeinverkauf zu legalisieren, benötigen Tansania und Sambia eine Herabstufung des Schutzstatus ihrer Bestände im CITES-Abkommen. Bei der Verhandlung über die entsprechenden Anträge Ende März in Doha spielt die EU eine wichtige Rolle. "Die EU tritt bei CITES als gemeinsame Stimme auf, muss ihre Position jedoch noch festlegen, was am 2. Februar im Europaparlament geschehen soll", berichtet Freyer. EU-Parlamentarier gehen davon aus, dass sich Europa im Falle der ausbleibenden einheitlichen Position der Stimme enthalten wird.

Österreich

Auch der IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds) forderte Österreich und die Europäische Union auf, sich aktiv für einen konsequenten Elefantenschutz einzusetzen und jede Aufweichung desselben zu verhindern. Gerade in jüngster Vergangenheit hätten österreichische Regierungsvertreter eine EU-Position für den konsequenten Schutz der Elefanten mit verhindert. "Mit seiner Haltung gefährdet Österreich das Überleben der Elefanten in Teilen Afrikas", so Peter Pueschel, Elefanten-Experte des IFAW. "Anstatt den Elefantenschutz aufzuweichen, müssen die grauen Riesen konsequenter geschützt werden. Wenn Österreich den Schutz verhindert, trägt es auch die Verantwortung für die dramatische Abnahme der Elefantenbestände."

Bisher trat Europa als wichtiger Elefantenschützer auf, so trat erst 2008 ein Moratorium in Kraft, das den Elfenbeinverkauf für neun Jahre verbietet. Diese Vereinbarung steht jedoch auf dem Spiel, so Freyer. "Während Deutschland, Polen, Ungarn und Rumänien signalisiert haben, hinter dem Handelsverbot zu stehen, wackelt die Position von England und Österreich. Österreich wird zwar den Abverkauf ablehnen, beurteilt die Herunterstufung jedoch grundsätzlich positiv." Begründet sei diese Haltung durch den hohen Einfluss der Jagdtrophäen-Lobby im zuständigen Ministerium, klagt die Tierschützerin. (pte/red)