Das sind also die diesjährigen Vorbereitungen der Islamischen Republik Iran für die Revolutionsfeiern. Die Absicht der Hinrichtungen vom Donnerstag liegt auf der Hand: eine Erinnerung für die Opposition, was ihr passieren könnte, falls sie - wie zu erwarten ist - den 31. Jahrestag der Revolution am 12. Februar auf ihre Weise, mit Protesten, zu begehen gedenkt. Dass zwei Personen gehängt wurden, mit denen sich die "grüne Bewegung" offenbar nicht unbedingt identifiziert, macht die Botschaft nicht schwächer. Sie lautet: "Als Nächste seid ihr dran."
Die Angst geht um im Iran - allerdings nicht nur bei den Oppositionellen und "normalen" Bürgern. Auch bei den Herrschenden. Die Expertenmeinung, dass das Regime mit den Hinrichtungen vor allem die Extremisten in den eigenen Reihen zu besänftigen versucht, stützt sich auf die immer sichtbarer werdende Spaltung des konservativen Establishments. Bei vielen wächst die Furcht, dass man sich durch das Vorgehen gegen das eigene Volk letztlich das Grab schaufeln werde. Andere wollen hart und härter dreinschlagen.
Auch die Oppositionellen - oder zumindest ihre öffentlichen Exponenten - haben offenbar verstanden, dass sie der geballten Staatsmacht auf der Straße nichts entgegenzusetzen haben. Hinter den Kulissen lief einiges in Richtung Beruhigung und Verständigung. Das dürfte jetzt schwieriger werden. (Gudrun Harrer/DER STANDARD, Printausgabe, 29.1.2010)