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Nun sind die Burka- und Nikabträgerinnen auch in Dänemark Thema der rechtsliberalen Tagespolitik.

Foto: APA/EPA/TONINO DI MARCO

Kopenhagen - Nach Frankreich macht jetzt auch Dänemark seinen Widerstand gegen eine das Gesicht verhüllende Verschleierung muslimischer Frauen deutlich. "Für Burka und Nikab ist in der dänischen Gesellschaft kein Platz", erklärte die rechtsliberale Minderheitsregierung in Kopenhagen am Donnerstag. Die Regierung sei entschlossen, die mit dem Ganzkörperschleier verbundene Anschauung der Frau "zu bekämpfen".

Aufforderungen zum Schleier-Lüpfen

Dänemark führt demnach kein Gesetz gegen Burka und Niqab ein, setzt aber darauf, dass Schulen, Behörden und Firmen so scharf wie möglich gegen die Vollverschleierung vorgehen. Lehrstätten wie Schulen und Universitäten etwa sollten verlangen, dass muslimische Frauen den Schleier lüften, damit ein "offener und fairer Unterricht" möglich sei. Auch Behörden könnten darauf bestehen, dass eine Muslimin den Schleier hebe, "um ihre Reaktion zu sehen und ihre Glaubwürdigkeit einzuschätzen". 

Folgen des Verschleierns untersucht

Eine von der Regierung in Auftrag gegebene Untersuchung der Universität Kopenhagen hatte unlängst gezeigt, dass Burka und Nikab "schwerwiegende Folgen" für Frauen haben. Mit einem Ganzkörperschleier hätten Frauen schlechteren Zugang zu Bildung und Arbeit; der Schleier isoliere sie und halte sie in wirtschaftlicher Abhängigkeit vom Mann, stellten die WissenschafterInnen fest.

Frankreich vorgeprescht

In Frankreich hatte ein parteiübergreifender Parlamentsausschuss am Dienstag eine Entschließung gefordert, um die Vollverschleierung muslimischer Frauen im ganzen Land zu verbieten. Unklar ist bisher, ob das Verbot auch gesetzlich festgeschrieben wird, wie es der Ausschuss mehrheitlich fordert. (APA/Ag.)