Wien/Innsbruck - Nachdem sich Island mit einem 35:34-Erfolg in einem hartumkämpften Duell mit Norwegen ins Halbfinale geworfen hatte, zog im Abendspiel in der in die kroatischen Farben getauchten Stadthalle auch Vize-Weltmeister Kroatien nach. Gegen Dänemark feierten Ivano Balic und Co. einen 27:23-Sieg. "Wir haben unser bestes Spiel in diesem Turnier gespielt", sagte Kroatiens Coach Lino Cervar, der nach der EM nun doch nicht zurücktreten wird.

Olympiasieger und Weltmeister Frankreich sicherte sich in der Innsbrucker Olympiahalle mit einem 29:24-Erfolg über die bereits fix für die Top-Vier qualifizierten Polen sein Halbfinalticket. Spanien, das sein Match gegen Slowenien 40:32 gewann, bleibt trotz Punktegleichheit nur das Spiel um Platz fünf, da die Iberer das direkte Duell gegen Polen verloren. In der ersten Partie hatten sich Deutschland und Tschechien mit einem 26:26-Remis getrennt. Für die Deutschen, die hinter Österreich auf Rang zehn landeten, ist es das schlechteste EM-Ergebnis überhaupt.

Deutsches Wundenlecken

"Wir haben uns bei der EM weit unter Wert verkauft, deshalb sollten wir das Turnier ganz schnell abhaken und nach vorne schauen", sagte Michael Müller. Ähnlich sah es der viel kritisierte Kapitän Michael Kraus: "Wir haben phasenweise angedeutet, dass wir mehr können, und müssen künftig einfach wieder konstanter spielen."

Langzeit-Coache Heiner Brand erklärte: "Insgesamt kann ich mit diesem Abschneiden nicht zufrieden sein. Der Anspruch einer deutschen Nationalmannschaft muss einfach höher sein."

Bis zum nächsten internationalen Großereignis, der WM 2011 in Schweden, will man beim DHB den Anschluss an die Spitze wieder hergestellt haben. Bei teils großen Löchern in der praktisch einzigen Abwehrvariante (6:0) und vielen Unzulänglichkeiten im statischen Angriffsspiel liegt allerdings eine Menge Arbeit vor Spielern und Trainer. (APA/sid)