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In Begleitung von Pianist Glauco Venier und Klaus Gesing in Wien: Norma Winstone

Foto: Archiv

198 Jahre nach Gründung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien nimmt ebendiese erstmals nicht-klassische Musik regulär ins Konzertprogramm auf. Heute, Freitag, startet im Gläsernen Saal / Magna-Auditorium des Musikvereins der erste Jazz-Zyklus, Jazz.Art, kuratiert von Andrea Wolowiec, Programmchefin der vier neuen Säle.

Inhaltlich fällt auf, dass gleich drei der vier Formationen (die Ausnahme bildet Thomas Quasthoff, der am 16. 2. wieder im Goldenen Saal scattet) aus dem Stall des Münchener ECM-Labels kommen - man will's dem Klassikpublikum ja zu Beginn nicht unbedingt schwer machen: Das Trio Melos um Pianist Vassilis Tsabropoulos serviert Klassikpop der leicht-seichten Art (19. 5.), Multiinstrumentalist Stephan Micus (11. 3.) verschmilzt einmal mehr Klänge aller Kontinente.

Eine besondere Empfehlung gilt dem Trio, das die Grande Dame des britischen Vokaljazz, Norma Winstone, mit Pianist Glauco Venier und dem in Wien lebenden Aerofonisten Klaus Gesing betreibt. Seit dem Jahr 2000 verbinden diese drei virtuos die Kunst der Songform mit der interaktiven Spontaneität freier Improvisation, um mit der Veröffentlichung der CD Distances (2008), die auch eine Grammy-Nominierung als Best Jazz Vocal Album 2009 verbuchen konnte, den späten, hochverdienten Durchbruch zu schaffen. Somit gilt: Ohren auf! (Andreas Felber / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.1.2010)