Während das eine Österreich den 65. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers in Auschwitz gedenkt, nimmt ein Abgeordneter der FPÖ Kontakt mit ungarischen Neonazis auf. Der Abgeordnete Johannes Hübner, außenpolitischer Sprecher des FPÖ-Klubs, empfing im Parlamentsklub einen Vertreter der offen neofaschistischen und antisemitischen Jobbik-Partei. Es habe sich um "erste Kontakte" gehandelt, sagte Hübner. Umgekehrt war Hübner erst vor kurzem Gast bei einer Wahlveranstaltung von Jobbik.

Der volle Name der Partei lautet Bewegung für ein besseres Ungarn, wobei Jobbik sowohl "besser" als auch "rechter" bedeuten kann. Die Partei ist der politische Arm der paramilitärischen Ungarischen Garde, ist romafeindlich und tritt unter anderem für die Wiederherstellung Großungarns wie vor dem Ersten Weltkrieg ein. Das würde die "Rückkehr" nicht nur von Siebenbürgen (heute Rumänien), sondern auch von Teilen des Burgenlands bedeuten. Jobbik liegt in den Meinungsumfragen für die Parlamentswahlen im Frühjahr bei zehn bis 15 Prozent.

Kontakte mit solch extrem rechten Parteien sind nichts Neues bei der FPÖ, mit ausgesprochenen Neofaschisten und Bürgerkriegsgarden zu flirten ist allerdings eine neue Qualität. Aber ein alter Wehrsportler und Paintballer wie Heinz-Christian Strache findet da möglicherweise auch Anknüpfungspunkte. (Hans Rauscher/DER STANDARD, Printausgabe, 29.01.2010)