Klagenfurt/München/Berlin - Die bayerische Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit dem Verkauf der Kärntner Hypo Group Alpe Adria an die Bayerische Landesbank im Mai 2007 ihre Ermittlungen abermals ausgeweitet. Untersucht werden neuerdings Geldflüsse der Berliner BayernLB-Tochter Deutsche Kreditbank (DKB) für ein Sponsoring des Kärntner Fußball-Bundesligisten SK Austria Kärnten, berichten die "Süddeutsche Zeitung" sowie die "Passauer Neue Presse" am Freitag. "Wir haben einen Vertrag mit der Hypo, die DKB sagt mir gar nichts", erklärte dazu Vereinspräsident Mario Canori am Freitag.

Das Sponsorabkommen stammt aus dem Juni 2007, das damals noch im Bau befindliche EM-Fußballstadion in Klagenfurt sollte demnach für 5 Mio. Euro zehn Jahre lang "Hypo-Group-Arena" heißen. Nutznießer des Deals war der erst wenige Wochen zuvor von Pasching in Oberösterreich nach Kärnten transferierte Bundesligaclub. Der damalige Landeshauptmann Jörg Haider hatte diesen ungewöhnlichen Clubtransfer betrieben, Ziel war ganz offenbar, einen Erstligaverein im neuen Stadion präsentieren zu können. Der beste Kärntner Club im Jahr 2007, der inzwischen in der Bedeutungslosigkeit verschwundene "FC Kärnten", spielte damals nur in der 2. Österreichischen Liga.

Nutznießer des Millionendeals

Laut Präsident Canori ist der gesamte Sponsorbetrag von 5 Mio. Euro bereits überwiesen worden. Der Club sei deshalb Nutznießer des Millionendeals geworden, da im Mietvertrag mit der Stadt Klagenfurt die Vermarktungsrechte dem Verein zugestanden wurden. Der Namenssponsor für das Stadion aber in jedem Fall sei von Haider vermittelt worden, bestätigte Canori. "Wir haben aber keinen Sponsorvertrag mit einer bayerischen Bank geschlossen", sagte der Funktionär. Über eventuelle Geldflüsse im Hintergrund könne er nichts sagen. "Wie die das gemacht haben weiß ich nicht und will es gar nicht wissen", so Canori lapidar.

In den deutschen Blättern wird nun vermutet, dass Haider das Sponsoring im Zusammenhang mit dem Verkauf der Hypo von den Bayern gefordert habe. Auslöser für die Durchsuchung bei der DKB waren laut "Süddeutscher Zeitung" offenbar Aussagen des ehemaligen BayernLB-Chefs Werner Schmidt. Er hätte erklärt, Haider habe bei den Gesprächen über den Verkauf ein Fußball-Sponsoring in Klagenfurt ins Spiel gebracht. Schmidt sagte weiter aus, nach seiner Erinnerung sei dann ein Sponsoring zustande gekommen, allerdings nicht durch die BayernLB. Das sei dann wohl über die DKB gelaufen.

Geldsegen versiegt

Viel von dem einstigen Geldsegen für den Kärntner Club ist jedenfalls nicht übriggeblieben. Der abstiegsgefährdete Verein steht inzwischen nicht nur sportlich, sondern auch finanziell am Abgrund. Seit Wochen verhandelt Canori mit möglichen neuen Sponsoren, dem Land Kärnten und der Stadt Klagenfurt über Geldspritzen. Um die laufende Saison über die Bühne zu bringen benötigt er dringend 800.000 Euro. Ansonsten droht nach eigenen Angaben der Abverkauf des Clubs.

Schon bei dem Transfer des Oberösterreichischen Clubs nach Klagenfurt war ein Geheimnis um die Finanzierung des Projektes gemacht worden. Das dafür notwendige Budget war von Haider damals mit "fünf bis sechs Millionen Euro" beziffert worden. Die Ankündigung Haiders "wenn die Übersiedelung abgewickelt ist, werde ich das offen legen", blieb ein leeres Versprechen. Welche Summe im Rahmen des Deals von Kärnten nach Pasching geflossen war und woher diese Geld stammte, wurde offiziell ebenso wenig bekanntgegeben.

Am Montag dieser Woche hatte bei der in Berlin ansässigen BayernLB-Tochter DKB eine Razzia statt gefunden. Das war Mittwochabend bekannt geworden. Bisher herrschte Rätselraten über den Hintergrund der Durchsuchung. Nach den heutigen deutschen Zeitungsberichten (Passauer, SZ) steht die Razzia offenbar im Zusammenhang mit dem Fußballsponsoring für Kärnten. Die Münchner Staatsanwaltschaft wollte sich über die Hintergründe der Durchsuchungsaktion nicht äußern.

Laut Passauer Zeitung soll die DKB auf Weisung oder zumindest mit Kenntnis der Gremien der BayernLB einen siebenstelligen Betrag nach Kärnten überwiesen haben - offiziell für die Namensrechte des Fußballstadions in Klagenfurt "Hypo Group Arena". (APA)