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Foto: Jeff Chiu / AP

Eine der Kernfragen in den Kontroversen rund um die Übernahme von Sun durch Oracle war wohl jene, um die Zukunft der übernommenen Softwarekomponenten. Viele MarktbeobachterInnen äußerten Bedenken, dass Oracle einige der betroffenen Open-Source-Projekte - oder zumindest das eigene Engagement darin - einstellen könnte. Konkrete Fakten von Seite des Unternehmens gab es bislang aber keine.

Java

Dies ändert sich nun, nachdem Oracle am Mittwoch die Sun-Übernahme abgeschlossen hat, hat man auch etwas konkretere Pläne für die Weiterführung der entsprechenden Projekte bekannt gegeben. Einer der - erwarteten - Schwerpunkte war dabei Java, Oracle will die Sun-Technologie nicht nur weiter pflegen sondern die Entwicklung sogar intensivieren. So soll die Version 7 der Standard Edition (SE) von Java so schnell wie möglich veröffentlicht werden, womit etwa Multi-Core-CPUs unterstützt werden sollen.

Mobil

Die bislang unabhängig geführte Mobile Edition (ME) soll stärker an die SE herangeführt werden, seien doch heutige Mobilplattformen ausreichend performant, um hier die Unterschied minimieren zu können. Konkret bedeutet dies etwa, das die ME-APIs mit jenen der SE zusammengeführt werden sollen. Die Zukunft der Entwicklungsumgebung Netbeans sieht man vor allem im "leichtgewichtigen" Bereich, für ambitioniertere Aufgaben propagiert Oracle den eigenen JDeveloper.

Support

Weitgehend unberührt soll die Entwicklung von MySQL weiterlaufen, allerdings verspricht Oracle den Support zu verbessern. Auffällig dabei, dass MySQL nicht in der Datenbankabteilung von Oracle sondern unter der Fittiche der Open-Source-Unit von Oracle landet, vom restlichen Geschäft in diesem Bereich also strikt getrennt wird. Um die Open-Source-Datenbank hatten sich im Vorfeld der Großteil der Kontroversen gedreht, hatten KritikerInnen doch befürchtet, dass Oracle die freie Konkurrenz zu den eigenen Enterprise-Produkten langsam "verhungern" lassen könnte.

Office

Etwas nebulös hingegen, wie es konkret mit der freien Office-Suite OpenOffice.org weitergehen soll, deren treibende Kraft Sun bislang war. Zwar betont man, dass die freie Community-Version der Software erhalten - und beworben - werden soll, zum Ausmaß der Aktivitäten in diesem Bereich verrät man allerdings wenig. Den Fokus will man vor allem auf die Geschäftskunden legen, insofern steht zunächst die Integration mit anderen Oracle-Produkten an, zusätzlich soll auch an einer Cloud-Variante der Office-Suite gearbeitet werden. Was man darunter konkret versteht, und ob dafür EntwicklerInnen von der Desktop-Version abgezogen werden, präzisiert man nicht.

Ausgespart

Ebenfalls weiterführen will man Suns Unix-Variante Solaris, auch wenn Oracle dessen Zukunft vor allem im High-End-Bereich - und da primär im Cluster-Einsatz - sieht, kleinere Server beliefert man ja schon mit einer eigenen Linux-Variante. Auffällig war in den Präsentationen auch, was nicht gesagt wurde, und dies betrifft nicht zuletzt den Open-Source-Bereich. So wurde etwa Open Solaris kein einziges Mal erwähnt, auch zu den weiteren Plänen von Oracle rund um die Freigabe von Java äußerte man sich schlicht nicht. (apo, derStandard.at, 29.01.10)