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Heino will nicht als Lügner gelten und klagt.

Foto: AP/Schulz

Köln - Der Volksmusiker Heino (71) geht nach seiner juristischen Niederlage im Streit um eine ausgefallene Konzerttournee in Berufung. Das sagte sein Manager Jan Mewes, Geschäftsführer des Konzertveranstalters Kult Musik, am Freitag in Köln und bestätigte damit einen Bericht der "Kölnischen Rundschau". Der Musiker werde zugleich auch seine Hausärztin verklagen, da sie bei ihren Angaben zu Heinos Gesundheitszustand im Prozess gelogen habe. Das Urteil des Kölner Landgerichts vom November 2009 beruhe "einzig und allein auf diesen falschen Angaben der Ärztin."

Der Sänger ("Schwarzbraun ist die Haselnuss") und Kult Musik müssen laut Kölner Urteil für die Kosten der 2007 abgesagten Tournee in Höhe von 3,5 Millionen Euro aufkommen. Heino hatte sich für den Fall eines Tourneeausfalls zwar bei der Gothaer Versicherung versichert. Weil er dabei aber laut Landgericht falsche Angaben zu seiner Gesundheit machte, muss die Versicherung nicht zahlen. In der Urteilsbegründung hieß es damals, der Sänger habe Vorerkrankungen wie sein jahrelanges Tinnitus-Leiden (Ohrgeräusche) und die Einnahme von Schlaftabletten verschwiegen. Gothaer hatte die Zahlungen verweigert und das mit "arglistiger Täuschung" begründet.

Heino will nicht als Lügner dastehen

Heino wolle nicht den Vorwurf auf sich sitzen lassen, er sei ein Lügner, sagte Mewes. Daher bereite der 71-Jährige auch die Klage gegen die Medizinerin vor. Seine Hausärztin hatte im Prozess ausgesagt, der Musiker stehe seit vielen Jahren wegen seiner Tinnitus-Erkrankung unter einem hohen Leidensdruck. "Tatsache ist: Heino ist 2007 in New Jersey zusammengebrochen, da hatte er zum ersten Mal Tinnitus. Ich bin seit sechs Jahren Manager von Heino, ständig und überall mit ihm unterwegs, da hätten ich den angeblichen Leidensdruck wohl bemerkt", sagte der Geschäftsführer von Kult Musik, an der auch Heino beteiligt ist.

Der Sänger habe einen Hamburger Patientenanwalt beauftragt und zudem ein medizinisches Gutachten aus Bonn angefordert. Der ärztliche Direktor der HNO-Abteilung an der Bonner Universitätsklinik habe nach Prüfung aller medizinischen Unterlagen festgestellt, dass Heino nicht seit Jahren unter Tinnitus litt, sagte Mewes.

Der Musiker hatte rund 40 Konzerte geplant, diese aber nach Schwindelanfällen während eines Auftritts in New Jersey und später festgestellten Herz-Kreislauf-Problemen abgesagt. Im Mai hatte Heino als Zeuge vor Gericht gesagt: "Ich war noch nie im Leben krank". Die Vorsitzende Richterin Elisabeth Marnett-Höderath sprach dagegen 120 Arztbesuche in zwei Jahren und Rezepte für 600 Schlaftabletten an - und verurteilte Heino und den Veranstalter zur Kostenübernahme für den Tourausfall. (APA)