Wien - Die Salzburger Baugesellschaft Alpine Bau GmbH will mit der russischen Staatsbahn kooperieren und hat heute, Freitag, ein Joint Venture mit RZDstroy gegründet, einer Tochtergesellschaft der russischen Eisenbahn. Das Gemeinschaftsunternehmen Alpine-RZDstroy GmbH hat seinen Sitz in Wien und soll schon bei den Arbeiten am Brennertunnel und an zwei Bahntunnel in Sotschi am Schwarzen Meer im Rahmen der Infrastruktur-Errichtung für die Olympischen Winterspiele 2014 zum Zug kommen.

Betragsmäßig quantifizieren wollen die Verantwortlichen das Ausmaß der Kooperation bei den beiden Projekte noch nicht. Für das Sotschi-Projekt seien heuer insgesamt 1,5 Mrd. Euro budgetiert, sagte der Präsident der russischen Bahn, Vladimir Jakunin, am Freitag bei der Präsentation des Joint Ventures in Wien. Insgesamt sei die russische Bahn in Sotschi für ein Investitionsvolumen von "nicht weniger als 250 Mrd. Rubel" (5,90 Mrd. Euro) verantwortlich, sagte Jakunin.

Das Gesamtvolumen des Brenner-Bauloses, für das die Alpine verantwortlich ist, bezifferte Alpine-Geschäftsführer Roman Esterbauer mit 250 Mio. Euro. Wie diese Arbeiten zwischen Alpine und RZDstroy aufgeteilt werden, ist laut Esterbauer "noch nicht im Detail geklärt".

Der Vorteil der neuen Verbindung sei für die russische Bahn der Zugang zu neuesten Technologien und die Erfahrung der Alpine beim Management sehr großer Projekte, erklärte Bahn-Vizepräsident Oleg Toni. Darüber hinaus könne RZDstroy auch ihre in Russland gewonnenen Erfahrungen in Europa verwerten. Die Bahn-Tochter RZDstroy wiederum sei "von Kaliningrad bis Sachalin" tätig.

Wer sich in wen verliebt hat

Von wem die Initiative zur Zusammenarbeit ausging, kommentierte Jakunin so: "Ich kann mich nicht mehr erinnern, wer sich in wen verliebt hat. Aber als Präsident der russischen Bahn sind mir einige Namen immer wieder untergekommen, darunter auch die Alpine. Als wir dann einen Partner suchten, haben wir nicht lange überlegt, wer das sein könnte."

Konkretere Angaben über das geplante Ausmaß der Kooperation ließ sich auch Alpine-Geschäftsführer Christian Trattner nicht entlocken. "Wir sind in einer Startphase, wo wir erst die Struktur aufbauen und erste Projekte gemeinsam entwickeln. Die Intensität der Zusammenarbeit wird entsprechend dem sich ergebenden Geschäft stärker werden." Das Potenzial sei aber groß, betonte Jakunin. Die russische Bahn habe allein heuer ein Investitionsvolumen von 158 Mrd. Rubel, davon seien rund ein Fünftel Bauaufträge, also der Markt, den die RZDstroy selbst repräsentiere. Tatsächlich investiert wurden in das Joint Venture Alpine-RZDstroy GmbH bisher 200.000 Euro.

Die russische Staatsbahn beschäftigt laut Jakunin 1,2 Millionen Menschen und erzielt einen Jahresumsatz von mehr als 1 Billion Rubel (23,6 Mrd. Euro). Ihre Tochter RZDstroy machte 2008 rund 2 Mrd. Euro Umsatz und beschäftigt rund 11.000 Leute.

Die Alpine Bau GmbH hatte 2008 mit mehr als 15.000 Mitarbeitern rund 3,5 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaftet. Davon werde rund eine Milliarde pro Jahr im Bahn- und Tunnelbau erzielt, sagte Alpine-Geschäftsführer Esterbauer. Die Alpine Bau gehört mehrheitlich zum spanischen Baukonzern FCC. (APA)