STANDARD: Welche Patienten werden in der Sportsclinic Austria behandelt?

Fink: Wir haben uns auf Sportverletzungen und degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates spezialisiert, speziell auf Knie und Hüfte. Einen Schwerpunkt bilden vor allem Verletzungen der Bänder, etwa des Kreuzbandes im Knie.

STANDARD: Werden die nicht auch in den Spitälern versorgt?

Fink: Wir sind keine Konkurrenz zu den Unfallspitälern, sondern eine Ergänzung. In Stoßzeiten haben in den Ambulanzen schwere Verletzungen, die akut versorgt werden müssen, Priorität. Oft müssen "leichtere" Verletzungen, wie etwa Bänder, warten. Das ist auch medizinisch zu vertreten. Genau da setzen wir an. Auch ich habe lange Zeit in einer Klinik gearbeitet. Dort wurden wir als Generalisten ausgebildet. Die Arbeit jetzt ist wesentlich fokussierter, auch was wissenschaftliche Arbeit und internationale Weiterbildung anbelangt. Wir können auf hohe Fallzahlen bei Operationen verweisen. Zudem müssen Patienten bei uns nicht warten, bei Sportverletzungen ist das hinsichtlich der Genesung ein entscheidendes Kriterium.

STANDARD: Inwiefern?

Fink: Das rasche Abklären einer Verletzung mit entsprechenden Untersuchungen etwa MRT ist das eine, die Operation dann der nächste Schritt. Doch genauso wichtig ist die unmittelbar nach einer Operation einsetzende Physiotherapie. Wir haben dafür ein Schema erarbeitet und kooperieren österreichweit mit Physiotherapeuten.

STANDARD: Wie lange dauert es, bis man nach einem Kreuzbandriss wieder fit ist?

Fink: Vier bis fünf Wochen. "Back to activity" ist unser Leitsatz. Die Heilung einer Verletzung dauert prinzipiell immer gleich lang, wie schnell man wieder fit ist, hängt aber maßgeblich von der Rehabilitation ab. Sie ist entscheidend. Die Physiotherapie sollte gleich nach der Operation beginnen. Erfahrungsgemäß gehen Patienten nach einer Kreuzbandoperation zwei Wochen mit Krücken, fahren nach drei Wochen mit dem Standrad und können nach vier Wochen einen normalen Alltag führen. Ganz wiederhergestellt und sportlich wieder voll einsatzbereit sind auch Spitzensportler erst nach sechs Monaten.

STANDARD: Braucht man bei Ihnen eine Zusatzversicherung?

Fink: Die Abrechnung erfolgt auf Wahlarztbasis. Die Aufzahlung des Pflichtversicherungsanteils kann durch ambulante Zusatzversicherungen oder gerade bei Unfallfolgen durch eine Unfallversicherung gedeckt werden. Die Kosten: zirka 100 Euro pro Jahr

STANDARD: Wann sollten sich Patienten, die nach Sportverletzungen operiert wurden, Sorgen machen?

Fink: Es gibt eindeutige Warnhinweise wie Fieber, Rötungen, plötzlich starke Schmerzen. Ganz generell sollten Schmerzen nach einer Operation tendenziell immer weniger werden.  (Karin Pollack, DER STANDARD, Printausgabe, 1.2.2010)