Der direkte Vergleich wird erst mit der Veröffentlichung der Abschlussbilanz 2009 des börsenotierten Kontrahenten Sotheby's Ende Februar möglich. Die Marktführerschaft beansprucht Christie's laut der am 28. Jänner veröffentlichten Jahresbilanz schon jetzt. 2008 hatte man diese an Sotheby's (51 Prozent) abtreten müssen, in den vergangenen zwölf Monaten erarbeitete man sich hingegen ein historisches Hoch von 56,4 Prozent. Währenddessen sanken die Umsätze aus Auktionen und dem Segment Private Sales im Vergleich zu 2008 um 35 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar.
Die stärksten Einbußen verzeichnete Christie's einerseits in der Sparte Post-War & Contemporary Art (-65 Prozent) und andererseits an den Marktplätzen Dubai (-62 Prozent) sowie den Vereinigten Staaten (-50 Prozent). In der Gesamtsicht schlug sich Europa auf den ersten Blick mit einem Rückgang von 28 Prozent wacker, auf den zweiten Blick verdankt man das der Ausnahmeauktion der Sammlung Yves Saint Laurent (383 Mio. Euro), die Paris ein (einmaliges) Wachstum um 185 Prozent bescherte.
Metropolitan kauft Messerschmidt-Kopf
Laut einem Bericht der New York Times darf das Metropolitan Museum of Art (New York) endlich einen der legendären Charakterköpfe des österreichischen Bildhauers Franz Xaver Messerschmidt sein Eigen nennen. Der Heuchler & Verleumder sei von Roman Herzig (Galerie St. Lucas, Wien) erworben worden und stamme aus einer österreichischen Privatsammlung. Das stimmt nur bedingt, erklärt Herzig dem Standard. Der aktuelle Deal sei nicht über ihn gelaufen, nach erfolglosen Vermittlungsversuchen in Österreich habe er die nach 1770 ausgeführte Zinnbüste in die Schweiz verkauft.
Sowohl das Liechtensteinmuseum (45 Abgüssen) als auch das Belvedere (16 Originale, 13 Gipsabgüsse) hätten abgelehnt. Wie viel das Met für seinen ersten Messerschmidt berappen musste, ist unbekannt, eine Größenordnung von drei Millionen Euro gilt als realistisch. Zum Vergleich: 2005 stand bei Sotheby's der vom Historischen Museum an die Nachkommen von Beer-Hofmann restituierte schlechtgelaunte Mann im Angebot, für den der Louvre (Paris) stolze 4,83 Millionen Dollar bewilligt hatte. (kron, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 29./30.01.2010)