Philipp Steger

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STANDARD: Wie geht's Ihnen beim Schreiben?

Steger: Sehr gut!

STANDARD: Haben Sie Ihren Jobwechsel - 2007 wurden Sie auch als potenzieller Wissenschaftsminister genannt - zum Autor bereut?

Steger: Keinen einzigen Tag. Ich hatte den Erfolg, den ich wollte, und bin in vollem Bewusstsein, was ich aufgebe, gegangen.

STANDARD: Trotzdem riskant. 

Steger: Es war für mich ein extrem riskanter Wechsel. Weil es auch kein Zurück gibt und ich alle Möglichkeiten eines sanften Landens - etwa eine Karenzierung - im Vorfeld eliminiert habe.

STANDARD: Was ist passiert?

Steger: Trotz aller Erfolge hatte ich oft das Gefühl, nicht "hineinzupassen". Ab dem Moment, wo ich erkannte, was ich wirklich machen möchte, gab es keinen Grund, es nicht zu tun. Die größte Herausforderung war es, das Sichere aufzugeben. Und ich verstehe alle, die dazu nicht bereit sind.

STANDARD: Ja?

Steger: Besonders die ersten sechs Monate nach dem Wechsel waren schwierig. Man verlässt ja seine Referenzgruppe, und ein Großteil der aufgebauten Kontakte bricht mit einem Mal weg. Es ist ein bisschen wie In-Pension-Gehen.

STANDARD: Sind Sie heute glücklich?

Steger: Ohne Wenn und Aber. Wir führen uns - finde ich - zu selten vor Augen, dass es immer die Möglichkeit gibt, ganz neu anzufangen. Und Neuanfang ist eine tolle Chance, zum Erzähler der eigenen Lebensgeschichte zu werden. (Heidi Aichinger, DER STANDARD, Printausgabe, 30./31.1.2010)