Peter Hörmanseder, Ulrich Salamun und Robert Stachel sind Maschek: Am Dienstag bei MotzArt.

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Ein Höhepunkt des 28. MotzArt-Kabarett-Festivals ist zweifellos das groteske Theater des Sigi Zimmerschied. Der Zornigel aus Passau hat schon einiges erlebt: etwa harsche Kritik von politisch korrekten Sehern, die ihn auf Anhieb völlig missverstanden, als er im TV-"Scheibenwischer" das Wort "Neger" aussprach. Ein Rassismusvorwurf folgte; dass der Niederbayer die Rolle eines Neokolonialisten spiele und es sich um Satire handle, konnten die Rufer nach Zensur leider nicht entschlüsseln. Samstag in einer Woche (6. 2.) bringt Ex-ministrant Zimmerschied die Werkschau Zeitgeister: eine Collage aus Programmen der letzten 35 Jahre.

Musikalisch versiert ist Michael Quast, der zur heutigen Eröffnung auf den Spuren Karl Kraus' wandelt, wenn er - unterstützt von Rhodri Britton am Flügel - Offenbachs Operette Orpheus in der Unterwelt liest, singt, tanzt und spielt. Morgen geben sich die Bayern Michael Altinger und Alexander Liegl in Platzende Hirsche als Max und Moritz auf Speed. Am Montag Annamateur & Aussensaiter aus Dresden: Die Stimmen von Anna Maria Scholz sowie Cellist Stephan Braun und Gitarrist Daniel Wirtz interpretieren u. a. Songs von Tom Waits oder Zarah Leander auf ganz eigenwillige Art.

Dienstag dann Maschek: Live-Synchronisation von TV-Bildern, also die Wahrheit hinter den Worthülsenspenden der Schönen, Reichen und Mächtigen, diesmal die Jahresbilanz Das war 2009. Tags darauf wird es schon wieder Lustig im gleichnamigen Humorgrundsatzprogramm des Münchners Piano Paul. Am kommenden Donnerstag I Stangl mit Wir sind Helden - Born To Be Wild und am Freitag Sprach- und Sprechaktartistik vom Bochumer Jochen Malmsheimer: Wenn Worte reden könnten oder: vierzehn Tage im Leben einer Stunde. Während des Festivals gibt es die von Iris Fink und Hans Veigl gestaltete Schau Zwischen Tränen und Gelächter. Unterhaltungskultur im Wiederaufbau über den heimischen Humor zwischen 1945 und 1955 zu sehen. Empfehlung. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD/Printausgabe, 29./30.01.2010)